Sensationelle Bronzemedaille und Auszeichnung für den MVP (Most Valuable Player)
Die österreichische Polizei Handball Nationalmannschaft nahm von 17.9. bis 24.9.2023 in Balatonfüred (Ungarn) bei der 16. Polizei Handball Europameisterschaft teil und erreichte bei diesem Event sensationell die Bronzemedaille. Aus ganz Österreich nahmen die Spieler in Kleingruppen am 17.9. in den Vormittagsstunden die Reise in Richtung Ungarn auf, um rechtzeitig in Balatonfüred für das zeitlich vom Veranstalter zugewiesene Abschlusstraining gegen 13:00 Uhr vor Ort zu sein.
In Balatonfüred, gegen 12 Uhr angekommen, wurden im 4* Hotel Danubius noch schnell die Zimmer bezogen. Danach ging es ab in die Sporthalle, um jene Spieler, die beim letzten Lehrgang kurz vor dem Turnier nicht dabei sein konnten, in ein paar taktische Varianten einzuweihen.
Am Nachmittag erfolgte die Akkreditierung des Teams bei der Turnierleitung und bei strahlendem Sonnenschein konnten wir im Anschluss in der hoteleigenen Strandanlage beim Balaton Beach, bis zur abendlichen Eröffnungsfeier in der Sporthalle, ein wenig chillen und uns von der anstrengenden Anreise erholen.
Sensation gegen Norwegen! Verdienter Sieg mit 26:23
Im ersten Gruppenspiel musste die ÖPHN gegen Norwegen antreten, das physisch und technisch höher einzuschätzen war. Die ersten 30 Minuten waren geprägt von einer galaktischen Tormannleistung vom Tiroler Urgestein Thomas Heiss, der nur 7 Treffer zuließ! 13 Würfe, dabei viele 100% Chancen konnte er entschärfen, sodass er bis zu diesem Zeitpunkt eine Quote von 65% hatte. Dadurch war es für unser Team möglich, sich kontinuierlich ab dem Stand von 4:4 abzusetzen. Angeführt von Oliver Nikic und Manuel Hechenblaikner zog man auf bis zu 6 Tore davon und konnte sehr zufrieden mit 13:7 in die Kabine gehen.
Auch in der zweiten Hälfte stand unsere Abwehr bombenfest mit einem weiter sicheren Thomas Heiss im Tor. Zwischenzeitlich führten wir sogar 18:10. Doch die Norweger gaben nicht auf, kämpften sich zurück ins Spiel und schafften es 5 Minuten vor Ende auf -2 zu verkürzen. Das Team behielt jedoch in dieser hitzigen Phase die Nerven und ließ sich von diesem unerwarteten Sieg die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Mit dem 26:23 Sieg stand die Türe zum Erreichen des Semifinales nun ganz weit offen.
Erwartete Niederlage gegen Deutschland
Im zweiten Gruppenspiel durfte das Team gegen den amtierenden Europameister von 2016 antreten. Zu Beginn konnte das Spiel bis zur 15 Minute offengehalten werden, doch dann schlichen sich immer wieder Fehler gegen die starke Deckung der Deutschen ein, die zu schnellen Gegenstößen des Gegners führten. Da ein Sieg ohnehin illusorisch war, ließ unser Coach Vlatko Mitkov ab der 20. Minute die Spieler auf der Ersatzbank zum Einsatz kommen, um für das alles entscheidende Gruppenspiel gegen Monaco die Kräfte zu schonen.
Dies nutzten die Deutschen in der zweiten Hälfte eiskalt aus und liefen Konter um Konter gegen unseren Goalkeeper Phillip Walski. Somit fiel die Niederlage mit 36:18 erwartungsgemäß hoch aus. Doch das Spiel hatten die Spieler gleich aus den Köpfen gelöscht und fokussierten sich sofort für den Aufstieg ins Semifinale!
Arbeitssieg gegen Monaco
Im entscheidenden Spiel gegen Monaco erreichte das Team einen denkbar knappen Sieg mit einem Tor Unterschied. In beiden Hälften hatte die Polizei Mannschaft mehrmals die Möglichkeit sich abzusetzen. Zwischenzeitig lag man mit 3 Toren in Front, doch Monaco kämpfte beherzt dagegen und konnte den Spielstand wieder egalisieren. Unser Team behielt jedoch, wie schon gegen Norwegen, in der Crunchtime die Nerven und spielte den Sieg über die Zeit. Die ÖPHN musste allerdings bis zum Abend um den tatsächlichen Einzug zittern, denn Norwegen hatte gegen Monaco mit über 15 Toren Unterschied gewonnen und bei Punktegleichstand und einem Sieg über Deutschland wäre Norwegen statt uns aufgestiegen. So feuerten wir die Deutschen in der Halle lautstark an! Bis zur Pause hatten diese lediglich mit einem Tor geführt. Erst in der zweiten Hälfte konnten die Norweger nicht mehr mithalten und wurden mit einer 10-Packung in die Kabine geschickt. Nun war der erstmalige Aufstieg ins Semifinale perfekt.
Donnerstag – Turnierpause
Am Donnerstag war eine Turnierpause angesagt. Somit hatte das Team die Möglichkeit, wieder Kräfte zu sammeln und diverse Blessuren ausheilen zu lassen. Unsere Physio Kerstin Kirschenhofer leistete Schwerarbeit, hatte sie doch bereits die Tage davor alle Hände voll zu tun, um die Spieler nach jedem Gruppenspiel wieder einigermaßen fit zu machen.
Idealerweise wurde am Abend in der ausverkauften Heimhalle von Veszprem das Championsleague Gruppenspiel zwischen Veszprem und Montpellier ausgetragen. Das komplette Team konnte sich live vor Ort perfekt vor 5000 Zuschauern auf das folgende Semifinale gegen Dänemark einstimmen.
33:24 Niederlage gegen Dänemark im Semifinale
Mit vollem Elan startete das Team Freitagmittag in dieses schwierige Spiel, wusste man doch von den Stärken der Dänen aus den vorangegangenen Spielen bei der EM. Zunächst entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem die ÖPHN auf Grund nicht nachvollziehbarer Schiedsrichterentscheidungen ständig einem Rückstand nachlaufen musste. Nach ca. 20 Minuten besserte sich deren Leistung, doch leider konnte das Team daraus keinen Nutzen ziehen! Viel zu viele klare Möglichkeiten wurden im gegnerischen Tor nicht untergebracht. Mit einem Rückstand von 12:8 gingen wir in die Pause.
Leider konnte die ÖPHN auch in der zweiten Hälfte weitere schön herausgespielte Kombinationen nicht in Tore verwandeln. Mit Fortdauer der Begegnung machte sich die körperliche sowie technische Überlegenheit und die längere Bank der Dänen deutlich bemerkbar, sodass unser Team den Anschluss verlor und eine bittere 33:24 Niederlage hinnehmen musste! Trotz der hohen Niederlage war im Spielaufbau eine wesentliche Leistungssteigerung erkennbar, vor allem weil der Ball schnell zum freien Spieler weitergespielt und somit 100%ige Chancen kreiert wurden. Daher waren wir sehr zuversichtlich, im kleinen Finale am Samstag gegen Frankreich mit einer Bronzemedaille österreichische Polizei Handball Geschichte zu schreiben.
Spannende Finalspiele bei der EPM
Am Samstagvormittag gegen 11 Uhr bestritt unser Team gegen Frankreich das kleine Finale um die Bronzemedaille. Mit den Franzosen hatte die Mannschaft noch eine Rechnung offen, verlor man doch bei der EPM 2016 in Silkeborg in der Gruppenphase deutlich.
Top motiviert und fokussiert erstmals eine Medaille zu erringen, startete die ÖPHN ins Spiel. Zwischen beiden Teams entwickelte sich ein schnelles Game mit konsequenter Chancenauswertung und so konnte sich zunächst niemand absetzen. Erst in der 12. Minute war 8:6 für Österreich von der Anzeigetafel abzulesen. In dieser Phase wäre auch das +3 möglich gewesen, doch die Franzosen kämpften sich in der 18. Minute zurück und übernahmen auch auf Grund dubioser Schiedsrichterentscheidungen bis zur Pause das Kommando, was sich mit einem Score von 11:13 für Frankreich niederschlug. In dieser hitzigen Phase erhielt unser in sehr guter Form befindlicher rechter Flügel Markus Raffler leider auch seine dritte 2-Minutenstrafe, wodurch er uns die restliche Spielzeit nicht mehr zur Verfügung stand. Doch unser Team ließ sich davon nicht entmutigen. Auch vor allem deshalb, weil Thomas Heiss im Tor, wie schon beim Eröffnungsspiel gegen Norwegen, zur Höchstform auflief und unzählige freie Würfe vom Flügel entschärfte.
Dadurch wurde der Rückstand von der Pause nach 5 Minuten in der zweiten Hälfte in ein +1 verwandelt. Von nun an wechselte mehrmals die Führung. Oliver Nikic, zum MVP des Turniers gewählt, wurde ob seiner Torgefährlichkeit fast das gesamte Spiel kurz genommen, doch mit einem großartigen Schachzug unseres neuen Trainers Vlatko Mitkov wechselten wir den Tormann gegen einen zusätzlichen Feldspieler und konnten so gegen die Franzosen unsere Angriffe in eine Überzahlsituation verwandeln. In der 57. Minute stellte unser Team auf 24:22 und die Sensation war zum Greifen nahe! Thomas Heiss hielt mit den Vorderleuten nochmals voll dagegen und so fügte man den überheblichen Franzosen mit 27:23 eine empfindliche Finalniederlage zu.
Die Bronzemedaille hatten wir uns redlich verdient, weil wir doch nur gegen Dänemark und Deutschland verloren. Diese beiden Teams lieferten sich ein packendes Finale, das zu einer zweimaligen Verlängerung mit dem überraschenden besseren Ende für Dänemark führte.
Eine weitere Überraschung lieferte Monaco, das im Spiel um Platz 7 gegen die Schweiz ihren ersten Sieg seit ihrem kurzen Bestehen feiern durfte.
Endstand: |
1. Dänemark |
2. Deutschland |
3. Österreich |
4. Frankreich |
5. Norwegen |
6. Ungarn |
7. Monaco |
8. Schweiz |
Die detaillierten Ergebnisse können auf der Website der USPE, www.uspe.org nachgelesen werden.
Alles in allem war es von den Ungarn ein perfekt vorbereitetes Turnier bei besten Wetterbedingungen mit einer nicht erwarteten Bronzemedaille für Österreich! Ebenso durfte sich Oliver Nikic über die Auszeichnung zum MVP (Most Valuable Player) freuen.
Ab jetzt heißt es für einige Spieler wieder Kräfte zu sammeln, bzw. deren Verletzungen auszuheilen, damit wir mit vollem Elan ins Jahr 2024 starten können.

Thomas Bobens
Fachreferentthomas.bobens@polizei.gv.at