Gute Vorbereitung war Grundlage für tolle EPM in Dänemark
Der finale Trainingskurs des österreichischen Radkaders für die EPM in Dänemark wurde von 22. bis 26. August 2022 in Lengau absolviert. Im hügeligen Gebiet in und um den Kobernaußer Wald wurde den KaderathletInnen der letzte Feinschliff in Punkto Teamtaktik und spezifischen Rennsituationen antrainiert.
Gleich nach der Ankunft im Hotel „Jägerwirt“ in Lengau wurden mit den Zeitfahrrädern Intervalltrainings absolviert. Das Training wurde Paarweise mit einer etwa zehn Minuten Belastung und anschließender Erholung durchgeführt. Die gesammelten Wattzahlen und Ergebnisse konnten die Trainer positiv stimmen.
Am Dienstag standen rennspezifische Interwalltrainings an, indem drei Mannschaften mit Zeitabständen auf die Reise geschickt wurden. Nachdem die Damenmannschaft den Vortritt hatte und früher startete, mussten sich die beiden dahinter gestarteten Männerteams mächtig ins Zeug legen, um den Abstand wettmachen zu können. Dieses Training sollte dazu dienen, wenn sich im Rennen eine Spitzengruppe gebildet hat bzw. aus der eigenen Mannschaft kein Athlet in dieser vertreten ist, sofort die Initiative zu ergreifen und den Abstand zu dieser Gruppe so schnell wie möglich zu verringern.
Am Mittwoch wurden Sprints in einer kleineren Gruppe simuliert, da es in Dänemark aufgrund des stark hügeligen Kurses auch zu einem Sprint aus einer kleineren Gruppe kommen könnte.
Am Donnerstag wurde eine fünfstündige Ausdauereinheit im Salzburger Seengebiet (Mondsee, Attersee) eingestreut. Aufgrund des schönen Wetters und der angenehmen Temperatur wurde diese vom gesamten Kader sehr positiv aufgenommen.
Am Freitag stand am Vormittag lockeres Rollen am Programm, um für die Rennen am Wochenende erholt an den Start gehen zu können.
Fachwart Matthias Buxhofer und Trainer Josef Stadlbauer konnten über den Formzustand des EM-Kaders sehr zufrieden sein – die Vorfreude auf die Wettkämpfe in Dänemark stieg.
Dann war es so weit – von 8. bis 12. September 2022 fanden in Horsens/Dänemark die 9. Europäischen Polizeimeisterschaften im Radsport statt, bei der insgesamt 16 Nationen teilnahmen.
Bei der Ankunft erwartete den Österreichischen Radkader ein sehr selektiver Rundkurs mit über 300 Höhenmeter auf einer Länge von 27,4 Kilometer.
Aufgrund des eher nasskalten und ziemlich windigen Wetters stellte der Kurs extreme Anforderungen an die Athleten und an das Material.
Beim Einzelzeitfahren am 10. September über 27,5 Kilometer konnten unsere Damen die hervorragenden Platzierungen 7 (Romana Slavinec), 10 (Victoria Fellner), 12 (Katharina Strasser) und 14 (Anna Seebacher) herausfahren – was in der Mannschaftswertung den dritten Platz hinter Deutschland und der Schweiz und daher die Bronzemedaille bedeutete.
Unsere Herren erreichten beim Einzelzeitfahren die Ränge 7 (Michael Quendler), 9 (Christoph Mick), 19 (Andreas Zöchling), 22 (Daniel Zimmermann), 26 (Daniel Oberngruber) und 35 (Patrick Grasöl) – damit belegten sie in der Mannschaftswertung den undankbaren vierten Rang.
Am nächsten Tag standen die Straßenrennen über die Distanzen von 135 Kilometer (Herren) und 83 Kilometer (Damen) am sehr hügeligen Rundkurs statt. Am Vormittag waren die Männer an der Reihe.
Jedenfalls wurde vom Start weg attackiert und es konnten sich in der ersten von fünf Runden drei Mann absetzen. Es wurde im Hauptfeld ein solides Tempo angeschlagen, jedoch erst in der dritten Runde am längeren, steileren Berg von den dominanten Deutschen attackiert und es konnte sich eine 15-Mann-starke Spitzengruppe bilden. In dieser Spitzengruppe waren auch die Österreicher Michael Quendler und Christoph Mick. In der vierten Runde fuhr ein deutscher Fahrer aus der Spitzengruppe solo hinaus und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus.
In der finalen fünften Runde machten die deutschen Fahrer in der Verfolgergruppe richtig Dampf und es konnten sich wiederum fünf Fahrer auf die Verfolgung des Führenden machen. Da aber in dieser Verfolgergruppe wieder drei Deutsche saßen, gewann Christoph Schweitzer (GER) das Straßenrennen solo. Auf den restlichen Medaillenrängen konnten sich wieder zwei Deutsche behaupten.
Christoph Mick konnte in der Verfolgergruppe den neunten Rang ersprinten, Michael Quendler wurde in dieser Gruppe 13. Andreas Zöchling belegte Platz 20, Daniel Zimmermann 29, Daniel Oberngruber 39 und Patrick Grasl 46.
Leider hat es bei den Herren wieder zu keiner Medaille gereicht und es wurde abermals der undankbare vierte Rang in der Mannschaftswertung.
Am Nachmittag waren die Damen an der Reihe und es wurde vom Start weg an den Anstiegen aus dem Hauptfeld attackiert. Ebenso von unserer sehr angriffslustigen Romana Slavinec, die in jeder Steigung teilweise mit der großen Scheibe vorne Betrieb machte und somit die anderen Nationen in eine gewisse Notlage brachte, da sie am hinteren Ende des Feldes um den Anschluss kämpften. Jedenfalls konnte sie in der zweiten Runde von vorne zwei deutsche Athletinnen abhängen und die Chancen in der Mannschaftswertung eine Medaille zu erringen, stiegen an.
In der letzten Runde konnten sich jedoch zwei deutsche Fahrerinnen vom Hauptfeld lösen und zu zweit dem Ziel entgegenfahren. Romana wollte sich jedoch nicht zufrieden geben und attackierte noch einmal mit letzter Gründlichkeit und sie konnte sich mit zwei anderen Fahrerinnen auf die Verfolgung machen.
Im Zielsprint ließ sie mit ihrer Kaltschnäuzigkeit nichts mehr anbrennen, gewann diesen und sicherte sich somit den ausgezeichneten dritten Rang und somit die heiß ersehnte Einzelmedaille.
Da die anderen die Ränge 8 (Strasser), 14 (Seebacher) und 20 (Fellner) erreichten, konnten die Damen in der Teamwertung am Ende ganz knapp hinter Deutschland (ein Punkt Rückstand) über die Silbermedaille jubeln. Durch die Dominanz der deutschen AthletInnen konnte sich nur die Niederlande und Österreich über den Gewinn einer Einzelmedaille freuen.
Letztendlich konnte Österreichs Radsportkader mit drei Medaillen im Gepäck die Heimreise aus Dänemark antreten.
Text: Peter Pichler