Volkslanglauf 2022 – Eine gewisse Normalität kehrt zurück
König Ludwig Lauf
Am 6. Februar 2022 stand der König Ludwig Lauf in Oberammergau auf dem Programm. Auf den verschiedenen Distanzen in der klassischen und freien Technik waren insgesamt drei Athleten aus dem Polizeikader am Start. Die Langdistanz wurde aufgrund der ungewissen Schneelage von 50km auf 43km verkürzt. Dafür war die bekannt kurze Runde 2 Mal zu absolvieren. Das Startfeld bestand wie gewohnt aus einigen Amateur Pro Teams aus Mitteleuropa und einem starken Pro Team aus Skandinavien. Am Start herrschten Temperaturen deutlich unter dem Nullpunkt, sodass die ersten Sonnenstrahlen beim Startschuss schon eine kleine Wohltat waren. Die Verhältnisse erwiesen sich als nahezu perfekt.
Rennbericht von Pommer David auf der Langdistanz klassisch als Vorbereitungsrennen für den Vasa Lauf:
„Direkt nach dem Start wurde das Tempo durch die Skandinavier für das gesamte Starterfeld sehr schnell gestaltet, wodurch sich bereits nach der ersten Steigungen kleinere Gruppen aus dem Eliteblock bildeten. Dabei fand ich mich in der ersten Verfolgergruppe, welche später die zweite Verfolgergruppe wurde, nachdem immer wieder Läufer aus der Spitze bröckelten. Nachdem es in die zweite Runde ging wurde einfach versucht, das Tempo weiter hoch zu halten. Keine Attacken, einfach so schnell wie möglich. Immerhin schwebte im Hinterkopf die Startblockqualifikation für den Vasa Lauf. Ende der zweiten Runde verließen mich dann ein wenig die Kräfte, nachdem ich schon in der 1. Runde meine Trinkflasche verloren hatte. Nachdem wir das Tempo zu zweit bis ins Ziel weiterhin gut aufrechterhielten, konnte ich schließlich als gesamt 25. mit einer Zeit von 1:52h finishen.“
Eine gewohnt sehr gute Leistung zeigte Anna Seebacher auf der Langdistanz Skating, wo sie im top besetztem Feld den 2. Gesamtrang belegte und somit Siegerin in ihrer Altersklasse wurde. Als weiterer Sportler des nordischen Kaders erreichte Stefan Koller auf der Distanz 21km Skating den ausgezeichneten 7. Gesamtrang und 4. Platz in seiner Altersklasse.
Gsieser Tal-Lauf
Bei perfekt präparierten Loipen und strahlendem Sonnenschein fand am 20. Februar 2022 im Gsies Tal in Sütirol der traditionelle Gsieser Tal-Lauf statt. Vom Leistungskader Nordisch waren Anna Seebacher, Stefan Koller und Christian Kitzbichler am Start des Schimarathons über 42 Kilometer in der freien Technik. Bei kupiertem Streckenverlauf und abschließender Steigung nach St. Magdalena hat es der anspruchsvolle Schimarathon mit 700 Höhenmeter ins sich. Anna Seebacher konnte schlussendlich bei starker internationaler Beteiligung den hervorragenden 4. Gesamtrang bei den Damen erlaufen. Christian Kitzbichler lief als gesamt 15. Herr über die Ziellinie und Stefan Koller wurde gesamt 30.
Ganghoferlauf Leutasch
Am 6. März 2022 fand in Leutasch der 51. Euroloppet Ganghoferlauf statt. Christian Kitzbichler, PI Kitzbühel, ging für den PSV Tirol über die 42km Marathondistanz in das Rennen. Bei gewohnt herrlichem Winterwetter und bestens präparierten Loipen fand sich ein international stark besetztes Starterfeld ein. Das Rennen wurde von zahlreichen Attacken und daraus resultierenden Tempoverschärfungen geprägt. Dennoch gelang es keinem Athleten sich frühzeitig vom Rest des Feldes abzusetzen. Einen Kilometer vor dem Ziel verlor Christian Kitzbichler nach einer Attacke den Anschluss an die Führungsgruppe und musste abreißen lassen. Er kam nach einem starken Rennen mit einer Zeit von 1:34:27 und 29 Sekunden Rückstand auf den Sieger Max Olex vom Adidas XCS Team ins Ziel und belegte somit den 2 Rang in seiner Klasse und den 8. Platz im gesamten Starterfeld. Zu erwähnen ist auch die Leistung von Rupert Müllauer des EKO Cobra/DSE, der bei diesem Rennen den 24. Gesamtrang belegte und mit dem 14. Rang in seiner Altersklasse eine Visitenkarte für eine etwaige Kaderaufnahme für die kommende Saison hinterlegte.
Vasaloppet – Ein Abenteuer für sich
Rennbericht von David Pommer:
„Wenige Tage nach dem König Ludwig Lauf erhielt ich die Bestätigung der Qualifikation für den Elite Startblock beim Vasaloppet. Viel Freude und doch ein wenig Anspannung. Was macht der Ex-Kombinierer bei den ganzen Doppelstockcracks? Für den Vasa 2022 wurde die Teilnehmerzahl auf 15800 Starter begrenzt – voll ausgebucht. Bereits 3 Tage vor dem Start ging es nach Schweden. Noch ein bisschen Skitesten und vor allem die endlos langen Loipen in kurzen Einheiten bei perfektem Wetter mit meinem Vater, der auch mitlief, genießen und die Tage bis zum Start überbrücken. Von der Strecke kannte ich am Start dann ungefähr ein Drittel. Im Skisack landeten bei Abflug meinerseits nur Skatingski und Klassikstöcke. „Der Vasa is eh flach“ haben alle gesagt. Mir kam das schon anders vor.
Der Moment am Start ganz vorne, ich glaube ich stand in der 8. Reihe und hinter mir mehr als 15.000 weitere Läufer. Da machte sich dann schon ein Grinsen in meinem Gesicht breit. Der Start von diesem Rennen bei Temperaturen von -14 Grad war ein unbeschreibliches Erlebnis. Erster Anstieg bis zum höchsten Punkt wurde ohne Materialbruch geschafft. Den ersten Spurwechsel konnte ich erst am Ende des Anstieges machen. Weiter ging es die ersten 10km beinahe auf Anschlag bis ich meine Gruppe gefunden hatte. Bis zur Hälfte, dem Evertsberg, lief alles richtig gut. Ab dort fing das Rennen dann richtig an Fahrt aufzunehmen, oder auch wehzutun. Bei KM 65-75 wurde es dann richtig zäh. Die Gruppe zerbröselte und ich konnte kaum noch jemanden halten. Als dann die 15km an mir vorbei rauschte konnte ich mich dann doch wieder fangen und hielt mein Tempo weiter konstant über 20km/h. Komplett eingehen war keine gute Option für mich, da ich wie erwähnt mit Skatingski ohne Steigwachs, mit reiner Doppelstocktechnik am Weg war. Die letzten 3 Kilometer, als ich das erste Mal den Kirchturm im Zentrum von Mora erblicken konnte erzeugte Gänsehaut. Total am Ende mit den Kräften und trotzdem hat es sich irgendwie gut und halbwegs schnell angefühlt. Hinein ins Zentrum des Ziels, noch die letzten zwei kurzen Hüpfer mit den letzten Reserven drüber und dann….. siehst du nach 90 km ungefähr 1000hm den traditionellen roten Zielbogen. Pure Freude und Emotion! Im Ziel mit einer Zeit von 3h 57 min 13 sec und einem Schnitt von fast 23km/h. Später erfuhr ich, dass ich dabei als gesamt 128. schnellster Österreicher unter dem ganzen Haufen Skandinavier wurde.“
Anna Seebacher beste Österreicherin
Als zweite Athletin aus dem Kader nahm Anna Seebacher den Vasa Lauf in Angriff. Sie finishte mit einer Zeit von 5 h 6 min und wurde somit beste Österreicherin. Bei sehr schweren und unterschiedlichen Bedingungen konnte sie in der zweiten Hälfte des Rennens ihre Topleistung abrufen und noch einige Plätze gut machen.
Engadiner Skimarathon
Eine Woche nach dem Abenteuer Vasalauf und den damit verbundenen körperlichen und reisetechnischen Strapazen konnte Anna Seebacher beim legendären und größten Skatingrennen der Welt, beim Engadin Skimarathon, mit einer Topbesetzung und mit über 1814 Damen am Start mit einem Top 15 Ergebnis sehr zufrieden sein. Sie konnte sich im ganzen Rennen sehr gut positionieren und mit der Spitzengruppe bis 15km vor dem Ziel sehr gut mithalten. Durch das hohe Tempo musste sie dann aber etwas zurückschrauben und wurde in ihrer Altersgruppe starke Zehnte von 521 Damen.
Enrico Rieder
Fotos: privat