Kroatische Polizeimeisterschaften
immer eine Reise wert!
Es hat schon Tradition, dass die Leistungssportler*innen des österreichischen Kaders auf Einladung des kroatischen Innenministeriums an den Alpinen Kroatischen Meisterschaften teilnehmen. Heuer fanden sie von 10. – 12. Februar 2020 statt. Um dem allgemeinen Spargedanken Rechnung zu tragen, reiste das österr. Team erst am 11. 2. an.
Es war uns aber eine Ehre, vier SportlerInnen entsenden zu dürfen. Lena Thalmann, SPK Graz, Theresa Lorenz, SPK Linz, Werner Franz, LPD Kärnten und Stefan Sollhart, SPK Josefstadt waren heuer die würdigen Vertreter unserer Mannschaft. Zumal es sich bei Franz um den Titelverteidiger aus dem Vorjahr handelte.

Vom Selbstverteidigungstrainer der Polizeiakademie und OK Chef Mario Culej wurden wir herzlich empfangen. (c) Pilz
Die Anreise verlief nach Plan, und bei der Ankunft wurden wir von dem OK Chef, Mario Culej, am Eingang der Polizeiakademie in Zagreb herzlich empfangen. Nach dem Beziehen der Zimmer wurde noch eine Besprechung über das am nächsten Tag stattfindende Rennen durchgeführt.
Am Morgen erlebte ich ein deja-vu bei der Auffahrt zur Skipiste. Denn das Pozedere erinnerte mich an das Vorjahr, wo ich als technischer Delegierter beim Weltcupslalom in Zagreb tätig war. Dazu muss man wissen, dass die Anfahrt auf den Haus- und Skiberg der kroatischen Hauptstadt, dem Sljeme, über eine Einbahnstraße führt. Bis man aber die Spitze erreicht, gibt es ein Labyrint von möglichen Abzweigungen und Gassen. Um den richtigen Weg zu finden, wurde 2019 der Weltcuptross und heuer auch wir im Konvoi nach oben gelotst.
Die Aussicht an diesem Morgen auf die Stadt war grandios. Das Wetter hatte es gut mit uns gemeint, denn nach leichten Schneefällen während der Nacht riss der Himmel auf und die Sonne strahlte schon auf den Berg.
Da die Polizeimeisterschaften nur kurz nach den heurigen Weltcuprennen veranstaltet wurden, fanden wir die Piste in ausgezeichnetem Zustand vor. Der örtliche Skiclub hatte schon ganze Arbeit geleistet und den Riesenslalom gesetzt. Kolleg*innen aus sieben Nationen begannen gleich mit der Besichtigung des Laufes, der selektiv, aber fair gesetzt war.
Gleich am Beginn des Rennens kam ein kroatischer Kollege zu Sturz und verletzte sich erheblich, was zu einer längeren Verzögerung führte. Unbeeindruckt davon zeigten unsere Leistungssportler schon im ersten Durchgang ihr Können. Sowohl bei den Damen als auch Herren führten sie die vorläufige Reihung mit den Rängen 1 und 2 an.
Der zweite Durchgang war noch mehr Herausforderung, da im oberen Bereich bis zum Start unserer SportlerInnen bei drei Toren die Piste zu brechen begann. Zusätzlich wurde sie im sehr steilen Zielhang spiegelglatt.
Es begann wieder mit dem Start der Damen, die besten 15 des ersten Durchganges in gestürzter Reihenfolge. Die Spannung stieg bis zu den Besten, denn durch die drehend gesetzten Tore musste neben dem Einsatz in erster Linie auch die gewählte Linie passen. Unsere Sportlerinnen hielten dem Druck aber Stand und so konnten sie ihre Plätze 1 und 2 verteidigen. Lena Thalmann vergrößerte noch ihren Vorsprung aus dem ersten Lauf und gewann durch eine fulminante Fahrt vor Theresa Lorenz.
Bei den Herren war die Ausgangssituation noch spannender. Denn der führende Stefan Sollhart lag nur hauchdünn vor dem amtierenden kroatischen Meister des Vorjahres Werner Franz. Zusätzlich hatte die Piste durch steigende Temperaturen noch mehr als es schon bei den Damen der Fall war gelitten. Franz riskierte alles, um das Ergebnis noch drehen zu können. Dabei unterlief ihm vor dem flachen Mittelteil ein Linienfehler, der wertvolle Zeit kostete. Sollhart, der sich neuerlich mit einer fehlerlosen Fahrt von seiner besten Seite zeigte, konnte das Rennen nun eindeutig für sich entscheiden.
Die Kollegen aus Kroatien und der anderen teilnehmenden Nationen zeigten ebenfalls ansprechende Leistungen, fielen aber teilweise den schon angesprochenen Pistenverhältnissen zum Opfer.
Am Ende der Veranstaltung kam es zu sehr kameradschaftlichen Szenen bei und nach der Siegerehrung. Es wurden in Anwesenheit des österr. Botschafters in Kroatien, Dr. Wuketich, und des Sicherheitsattaches des BMI, Eglauer, Ehrengeschenke an den Polizeichef von Zagreb überreicht. Nach dem Ende des offiziellen Teiles der Veranstaltung traten wir die Heimreise an.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass Kroatien nicht nur wegen der sportlichen Erfolge, sondern auch wegen der Gastfreundschaft und dem Rahmen der Veranstaltung immer eine Reise wert ist.