Christian Birngruber – Polizeieuropameister
Polizeieuropameisterschaften Triathlon Almere/NL
Am 26.5.2018 fanden die 4. Polizeieuropameisterschaften im Triathlon statt. Nach der Premiere 2006 in Lausanne, waren die nächsten Ausrichter Kitzbühel (2010), Bremen/D (2014), und heuer Almere/NL. Nach dem Vizeeuropameistertitel durch Christian BIRNGRUBER 2014, lagen die Erwartungen entsprechend hoch, da unser Team seither leistungsmäßig wieder stark gewachsen ist. Nichts desto trotz waren die Medaillen keineswegs abzuholen, denn speziell Deutschland und Frankreich sind im Triathlon eine Großmacht und stets auf Erfolg ausgerichtet. Eine große Unbekannte waren auch die Russen, welche heuer erstmals an einer EPM teilnahmen. Insgesamt 18 Nationen mit 123 Athletinnen und Athleten waren auf der Nennliste. Die Anreise erfolgte mit Kombis; dazu mussten wir bereits am Mittwoch unsere über 1000 Km weite Reise antreten, um rechtzeitig zur Akkreditierung und Wettkampfbesprechung am Donnerstag zu kommen. Nach einer Nächtigung in Frankfurt, kamen wir tags darauf am Nachmittag in Holland an. Das 4*Hotel ließ keine Wünsche offen und alles war bestens organisiert.
Am Freitag stand unter tags leichtes Training, und am Abend die Eröffnungsfeier am Programm. Diese kurzweilige Zeremonie fand ebenfalls im Hotel statt; zwar unter Ausschluss der Öffentlichkeit, aber wir mussten keine weiten Wege in Anspruch nehmen. Schön langsam stieg die Nervosität; auch mussten zwei Athleten noch zum Radservice, um die Schaltung justieren zu lassen. Bekannterweise ist ja Holland eine Radfahrnation und daher gibt es entsprechende Services beinahe an jeder Ecke. Auch war es für uns neu, nur auf gekennzeichneten Straßen Radfahren zu dürfen. Die Autofahrer reagierten ziemlich böse und aggressiv, als wir unwissend darüber auf normalen Straßen trainierten.
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Am Samstag war es nun so weit; um 12:00 Uhr war der Start für die Herren, und um 12:15 Uhr durften dann die Damen ins Wasser. Am Wettkampftag war es sehr heiß (29°C) und es wehte, wie in Holland üblich, mäßiger Wind. Die Wassertemperatur betrug ca 19°C, also war Neoprenanzug erlaubt. Die Distanz von 1500m war auf 2 Runden zu je 750m, mit Landgang dazwischen, zu schwimmen. Die Radstrecke war klarerweise flach, eine 20 Km Wendepunktstrecke, welche ebenfalls 2x zu absolvieren war. Der abschließende 10 Km Lauf war auf 4 Runden verteilt, teilweise auf unbefestigten Terrain.
Pünktlich um 12:00 Uhr fiel der Startschuss für die 85 Herren, in das relativ ruhige Gewässer. Wir Betreuer positionieren uns zu Beginn der Radstrecke, gleich nach der Wechselzone auf, um den Athleten die Zeitrückstände durchzugeben. Als bester österreichischer Schwimmer kam Christian GRILLITSCH aus dem Wasser, welche nur 40 sec Rückstand auf den Schnellsten hatte. Danach Christian BIRNGRUBER mit 1:30 Min, Peter MÜLLNER und Mitfavorit Paul RUTTMANN mit 2:30 Minuten. Danach folgten noch Martin MOUCKA und Matthias BUXHOFER. Doch jetzt sollten wir Österreicher mit der flachen Radstrecke mit Windschattenverbot am besten zurecht kommen. Gespannt warteten wir auf die ersten Radfahrer, welche nach 20 km wieder zurück zur Wende kamen. Tatsächlich hatte Christian Birngruber bereits die Führung übernommen und hatte einen kleinen Vorsprung herausfahren können. Weiters nach vorne gefahren war Paul Ruttmann, welcher nach 20 Km bereits auf Platz 4 war. Auch die übrigen Österreicher machten Platz für Platz gut, und die Nervosität seitens der Betreuer stieg ins Unermessliche.
Mittlerweile waren auch die Damen gestartet. Insgesamt 38 an der Zahl stürzten sich in die Fluten. Von der Ferne beobachteten wir parallel zu den Herren das Geschehen im Wasser. Wir konnten dabei Romana SLAVINEC mitverfolgen, dass sie sich an 4. Stelle liegend alleine durchs Wasser pflügte. Sie war mit Recht auch bei den Damen eine Anwärterin für das Podest, denn mit ihren vielen Staatsmeisterschaftstiteln auf den unterschiedlichsten Disziplinen in Österreich zählt sie zu den stärksten, heimischen Athletinnen. Das Damenteam komplettierten die bereits viermalige EPM Starterin Martina DONNER, und die in ihrer Mutterkarenz teilnehmende, ehemalige Kaderathletin Sabine BUXHOFER. Dies deshalb, um für die Teamwertung eine Mannschaft stellen zu können. Daß dies eine geniale Entscheidung war, sollte sich später herausstellen.
Zurück zu den Herren; gespannt warteten wir auf die Rückfahrt in die Wechselzone. Konnten unsere Herren weiter aufholen; wenn ja, reicht der Abstand zu den starken Läufern? Tatsächlich tauchte Christian Birngruber als Führender auf und wechselte als Erster in die Laufschuhe. Danach war lange nichts, eher Pauli Ruttmann als Zweiter in die Wechselzone kam. Doppelführung für die Österreicher also! Doch dahinter lauerten schon die anderen Nationen, allen voran Deutschland mit einem ganz starken Europacupstarter. Auch die übrigen Österreicher machten Boden gut und waren nach dem Radfahren in den Top10 platziert (Müllner und Grillitsch). Matthias Buxhofer fuhr auch weit nach vor, doch sein Rückstand nach dem Schwimmen war für eine Top Platzierung schon zu groß. Einen schwarzen Tag erwischte der ebenfalls schon 4-malige EPM Starter Martin MOUCKA, welcher durch einen Virus geschwächt war, wie sich in den nächsten Tagen herausstellte.
Peter Labmayer und ich positionierten uns entlang der Laufstrecke, um den Athleten die Postitionen und Zeiten durchzugeben. Der Deutsche Fabian REUTER gab gleich mächtig Gas und machte bereits auf dem ersten Kilometer 20 sec gut. Dabei überholte er den bislang Zweitplatzierten Paul Ruttmann, welcher nun Dritter, aber immer noch auf Podiumskurs war. Die Frage war nun, kann Birngruber seine Führung halten. Mit zahlreichen Anfeuerungen und Informationen motivierten wir (auch Wilibald Liberda) die unter der extremen Hitze leidenden Läufer und peitschten sie ins Ziel. Der zuvor erwähnte Deutsche litt ebenfalls zusehends, und machte danach keinen Boden mehr auf unseren Christian gut, welcher schließlich mit einem Vorsprung von 1:30 min gewinnen, und sich somit den Europameistertitel sichern konnte. Das Podium erreichte schließlich auch Paul Ruttmann, wenngleich er sich lieber auf dem zweiten Platz gesehen hätte. Doch es war eine gewonnene Bronzemedaille; schließlich lauerten noch viele weitere Athleten dahinter, welche ebenfalls gerne am Treppchen gestanden wären. Ebenfalls einen Top 10 Platz erreichte Peter Müllner. Mit seinen erst 25 Jahren erreichte Kaderneuling Christian Grillitsch den 13. Platz. Unglaublich viel Boden gut machte unser „Team-Oldie“ Matthias Buxhofer beim Laufen, und klassierte sich an 14. Stelle. Die vorhin erwähnten gesundheitlichen Probleme verhinderten eine gute Platzierung von Martin Moucka und er erreichte mit großer Mühe den 40. Platz.
Während die Herren im Ziel waren, war das Damenrennen noch voll im Gange. Konnten diese ebenfalls am Rad die Aufholjagd starten? Leider mussten wir aber einen der wenigen schwarzen Tage von Romana SLAVINEC erleben. Bereits am Rad musste sie ein paar Athletinnen ziehen lassen, und auch das Laufen glich eher ihrem Grundlagentempo. Mehr war an diesem Tag nicht drinnen. Trotz dieser Umstände konnte sie sich am 7. Gesamtplatz wiederfinden. An einem guten Tag wäre sicher das Podest in Reichweite gewesen. Aufgrund ihres jungen Alters wird sie aber sicher noch viele Gelegenheiten bekommen, um sich zu beweisen. Mit dem 9. Platz konnte aber Sabine Buxhofer, vor 4 Jahren in Bremen noch Fünfte, zufrieden sein. Professionelles Training und Kindererziehung unter einem Hut zu bringen, ist eine besondere Leistung! Martina Donner komplettierte als 13. ein starkes Auftreten des österreichischen Damenteams und man war gespannt, ob in der Teamwertung eine Medaille möglich war.
Nachdem die Einzelplatzierungen bekannt waren, bedurfte es etwas Wartezeit, um die Mannschaftswertung zu erfahren. Zwischenzeitlich wurden ua Christian Birngruber und Paul Ruttmann zur Dopingkontrolle aufgefordert. Es dauerte allerdings drei Stunden, bis die ausgetrockneten Körper entsprechend viel Menge Harn hergaben. Nach einer Weile war dann das Ergebnis bekannt, und wir durften uns über die Silbermedaille bei der Teamwertung der Herren und auch bei den Damen freuen! Eine unglaubliche Ausbeute für das österreichische Triathlon-Team, von dem wir im Vorfeld zwar geträumt, aber dessen Erreichen nur an einem perfekten Tag möglich war.
Ergebnisse
Eine absolute Farce war, dass es keine Siegerehrung in der Einzelwertung am Abschlussabend gab. Sondern lediglich die „Flower-Ceremony“ am Wettkampfort, welcher nur wenige Zuschauer beiwohnen konnten. Zwar konnten sich alle unsere Athleten und Athletinnen über die Siegerehrung in der Teamwertung und Erhalt der Silbermedaille freuen, aber die ausgezeichneten Leistungen in der Einzelwertung blieben hier ungeachtet. Dessen ungeachtet verbrachten wir noch einen netten Abend in Tracht, und reisten voller stolz am nächsten Tag wieder heim.
Als Triathlon-Fachreferent bedanke ich mich vor allem bei meinen Athletinnen und Athleten, welche durch ihren sportlichen Ehrgeiz und die Bereitschaft, sich täglich mehrere Stunden im Training zu quälen, diese Leistungen erbracht haben. Weiters meinem Trainer, Peter Labmayer, welcher durch seine Schwimmtrainings hohe Qualität in den Kader gebracht hat, und auch mitunter für ein sozial ausgeglichenes Klima sorgt. Großen Dank an den Präsidenten des ÖPOLSV und Delegationsleiter, Willibald LIBERDA, für deine Unterstützung während der Tage in Holland. Wir haben uns durch deine Anwesenheit sehr wohl gefühlt! In den vielen Stunden der Autofahrt blieb auch kein privates Thema unangesprochen; es war mir eine große Ehre.
Der Fachreferent Triathlon:
Reinhard Winter