Zum 100-er gratulieren
Die PSV Wien feiert ihr Jubiläumsjahr auch im Schilanglauf. Tiefster Winter auf der Steyersberger Schwaig in Kirchberg am Wechsel.
Winter Wunder Land in den Ostalpen am 20.02.2018:
Die Anfahrt gestaltete sich schon als große Herausforderung. Auf der schneebedeckten, aber gut geräumten Bergstraße von Kirchberg hinauf zur Steyersberger Schwaig kamen uns auf den ersten Blick Fahrzeuge schon wieder entgegen. Aber Halt: das waren jene, die es „verkehrt“ versuchten, weil sie „vorwärts“ zu wenig Grip hatten. Andere fuhren zwar vorwärts, aber bis zum ultimativen Stillstand, um schließlich „doch“ die Ketten anzulegen. Na ja, versuchen kann man`s zumindest.
Ein Winter Wunder Land an den östlichen Ausläufern der Alpen – vor den Toren Wiens! Herz, was willst du mehr? Wenn auch beschwerlich, das nahmen wir sehr gerne auf uns, schließlich bedeutete das Ergebnis derartiger Verhältnisse „toller Winter“. Und schließlich waren ja alle im Fahren erprobt, sodass es zwar dauerte, aber alle das fahrerische Ziel des Tages – die Steyersberger Schwaig – zeitgerecht erreichten. Und das, um an den Start gehen zu können.
Schießstand in perfektem Zustand; FN: PSV Wien
100 Jahre vergehen auch nicht so im Flug, da darf es dann wohl keine Rolle spielen, wenn wir „Verwöhnte“ des 21. Jahrhunderts mit derartigen Verhältnissen konfrontiert sind. Tiefster Winter, starker Schneefall, Sicht maximal 200 Meter. Und das auf einem Hochplateau, das zur Aussicht von mehr als Hundert Kilometer geeignet scheint. Natürlich nur bei entsprechender Fernsicht. Die Örtlichkeit war sehr gut gewählt und wurde bereits 2010 bei der 3. Österreichischen Polizei Schi Meisterschaft erprobt. Ein bewährtes Team um Amtsdirektor Michael Schiller sorgte für den reibungs- und tadellosen Ablauf.
Bundesreferent Nordisch, BI Manfred Dengg vom BPK Murau stellte die Verbindung zu den deutschen Kollegen her. Polizeidirektor Mario Konjevic von der Bundespolizeiabteilung (BPOLABT) Deggendorf verfügte die Entsendung einer deutschen Mannschaft um Cheftrainer Georg „Schos“ Ertl. Somit hatte die Veranstaltung auch einen internationalen Touch.

Deutsche Mannschaft mit vlnr: Schiller, Organisator Blüml, Mannschaftsführer Ertl, Neuberger, FRIEDL und Organisator Schiller; FN: PSV Wien
100 Jahre Polizei Sportvereinigung Wien:
100 Jahre werden ein Jahr „lang“ – also 2018 – gefeiert, wenngleich die Jubilare gar nicht so alt ausschauten. Sozusagen die sportlichen „Nachkommen“ der Gründer Generation würdigten die damalige Entscheidung, eine Polizei Sport Vereinigung in Wien ins Leben zu rufen. Und das zur beachtlichen Zeit zu Ende des 1. Weltkrieges. Kaum zu glauben, welchen visionären Zugang diese Männer hatten. Da kann man nur staunen und gratulieren. Es war sicher keine einfache Zeit, aber der Gedanke, die Idee, etwas für das Gemeinsame zu tun, war wohl Kraft genug, es auch umzusetzen.
Für mich als zuständiger Funktionär für den nordischen Bereich des österreichischen Polizeisports eine „Selbstverständlichkeit“, diese Veranstaltung mit der Teilnahme der Athleten des Bundes Leistungssportkaders zu würdigen. Wir sind sehr gerne gekommen. Dieses Engagement, das offensichtlich bereits 1918 begonnen hat, wurde über 10 Jahrzehnte fortgesetzt und verdiente sich die entsprechende Würdigung. Schließlich folgen im heurigen Jahr noch in verschiedenen Sportarten Veranstaltungen, sowie im Mai die große Feier im Wiener Rathaus.
Unser Jubiläumsgeschenk war unsere Zeit. Einen Teil seiner Lebenszeit dazu verwenden, um anderen mit der persönlichen Anwesenheit Anerkennung und Respekt zu übermitteln. Auch das zeichnet sportliches Verhalten aus.
Wir überbrachten die Grüße an die verantwortlichen Funktionäre, allen voran Herrn Hofrat Dir. Walter DILLINGER, Vizepräsident der PSV Wien, Hauptkassier GrInsp Christian Ackerl, 2. Sportleiter GrInsp Robert Angerer und den beiden Schiverantwortlichen ADir Michael Schiller – nordisch und GrInsp Johann „Hans“ Blüml – alpin, die trotz der widrigen Bedingungen gute Laune verbreiteten.

Chefpartie der PSV Wien; Hauptkassier GrInsp Christian Ackerl, Vizepräsident HR Dir. Walter Dillinger; FN: PSV Wien
Andererseits ließen sie sich nicht „lumpen“ und bedankten sich mit einem netten Gastgeschenk bei uns für unser Kommen. Dafür nochmals ein herzliches Dankeschön, Hans und Michi!
Die Sonne stand am Zenit, es war 11:45 Uhr
Lediglich ein Blick auf die Uhr ermöglichte Pünktlichkeit. Niemand sah die Sonne, geschweige denn einen Horizont hinter der Schwaig. Besprechung zum Ablauf des Pistolenbiathlons hätten sie sicher vor 100 Jahren gesagt, wahrscheinlich mit „Vergatterung“ zu zwei Glidern – oder so änhnlich.
Heute nennen sie es „Briefing“. Eine Kurzeinweisung über den Ablauf, Direktiven über das Verhalten am Schießstand und den Umgang mit der Waffe. Im lockeren Stand, also gleich vorweg im „Ruht“. Geschossen wurde mit unserer Dienstpistole, Glock 17 mit 9 mm Parabellum Munition. Das Ziel waren Tontauben, die an Holzlatten angebracht waren und bei einem Treffer zerbrachen. Somit wurde der Klappscheibeneffekt vom Langwaffenbiathlon imitiert.

Tontauben in allen drei Varianten; ein Fehler, ein glatter Durchschuss und ein Treffer mit Bruch…; FN: PSV Wien
Pistolenbiathlon mit Dienstwaffe hat seinen Ursprung in der Steiermark. Vor etlichen Jahren war der heutige Bundesreferent BI Manfred Dengg nicht nur Ideengeber zu diesem Bewerb, sondern mit dem damaligen Waffenmeister des LGK Steiermark, GrInsp Karl Binder auch Umsetzer in die Praxis. Schließlich ist der Aufwand mit der Pistole viel geringer als jener mit der MP 88 und in der Ausführung mit weniger Risiko verbunden. Es wurde auch schon der Versuch gestartet, als Ziele Luftballons zu installieren. Das hat sich aber nicht bewährt und wäre bei den diesjährigen Witterungsverhältnissen wohl auch gehörig „in die Hose“ gegangen. Dass ein Bewerb über so viele Jahre seine Attraktivität behält, zur Beständigkeit wird und sich dadurch bewährt, bestätigt die damalige Entscheidung.
12:30 Uhr Start zum Jubiläumslauf:
Zur Austragung gelangten ein Schilanglauf und ein Pistolenbiathlon, jeweils in beiden Techniken, also klassisch und skating.
Mit diesem Beitrag nehme ich Bezug auf den Pistolenbiathlon, zumal dieser Bewerb die nordische Bundesmannschaft und die Gäste aus Deutschland angesprochen hat.
Insgesamt musste eine 2 Kilometer lange Runde drei Mal durchlaufen werden. In der ersten und dritten Runde erfolgte der Schießbewerb. Entfernung etwa 10 Meter, Durchmesser des Zieles, also der Tontauben, 10,5 cm. Die Waffe lag am Stand auf und musste im arretierten Zustand nach dem Schießvorgang wieder abgelegt werden. Das sollte bei diesen Bedingungen eine gute Entscheidung sein, zumal das Tragen der Waffe während eines Laufwettkampfes für viele Teilnehmer eine ungewohnte Übung darstellte. Auch der Umstand, dass Stürze in den überaus weichen, tiefen Schneemassen sich auf die Waffe negativ auswirken hätten können, wurde dadurch vermieden.
Sprichwörtlich ein „Sauwetter“ von Beginn bis zum Ende, stürmischer Wind, Schneefall, beinahe „null“ Sicht und – logischerweise – bei derartigen Bedingungen, eine überaus weiche Spur, also Loipe. Wenn schon beim Skaten die Schi beinahe „versinken“, heißt das was…
Zu den Ergebnissen:
Den Tagessieg holte sich RevInsp Stefan HAINDL von der EKO Cobra Salzburg mit der sehr guten Zeit von 17:19,4 min mit nur 0,1 Sekunden Vorsprung auf Markus NEUBERGER von der BPolAbt Deggendorf mit 17:19,5 min. Also Heimsieg mit knappsten Abstand. Nicht gerade „gastfreundlich“, aber das wird jeder Sportsmann verstehen.
Dritter in der internationalen Wertung wurde BezInsp Martin Forstneritsch, ebenfalls EKO Cobra Salzburg, in der Zeit von 17:28,0 min. Das waren die drei herausragensden Zeiten des Tages.
Sieger Gästeklasse, BPolAbt Deggendorf, Markus Neuberger; FN: Dengg
Sieger PSV Wien, Allg.Kl, Thomas Fersterer; FN: Dengg
Als einen aus meiner Sicht besonderen Teilnahmer führe ich Insp Thomas DANIEL von der PSV Wien an.
Einem breiteren Publikum wurde Thomas DANIEL durch seine Erfolge im Modernen Fünfkampf bekannt. Vor allem durch seinen 6. Platz bei den Olympischen Spielen in London 2012, wo die fünf Teildisziplinen (Schwimmen, Fechten, Reiten, Schießen und Laufen) erstmalig an einem Tag durchgeführt wurden. Darüber hinaus belegte er in den letzten Jahren mehrere Top Ten Platzierungen bei Welt- und Europameisterschaften, ehe ihn Verletzungen (Schlüsselbeinbruch nach Reitunfall 2013 bzw. Knöchelbruch Ende 2015) zurückwarfen und auch eine Olympiateilnahme 2016 in Rio verhinderte. Im nationalen Bereich war Tom 11-mal österreichischer Staatsmeister im Modernen Fünfkampf, davon von 2003 – 2012 durchgehend. (Quelle: website: http://www.modernerfuenfkampf.at).
Nunmehr gehört Thomas DANIEL der BPD Wien an. Er siegte in der AK I mit der überaus beachtlichen Zeit von 18:18, 6 min. Damit platzierte er sich in der Tageswertung am hervorragenden 5. Rang, unmittelbar hinter dem zweitbesten deutschen Athlet, Christoph FRIEDL, ebenfalls von der BPolAbt Deggendorf in einer Zeit von 18:10,1 min. Dazu sei herzlichst gratuliert – das verdient Hochachtung!
Somit hat sich wieder einmal gezeigt, dass derartige Bewerbe sehr wichtig zur Sichtung von Athleten sind. Manche wissen gar nicht, dass sie beobachtet werden, was für eine möglichst objektive Beurteilung von Vorteil ist.
Bundeskader Nordisch:
Der Leistungssportkader Nordisch setzt sich immer aus den aktuell besten bundesweit verfügbaren nordischen Polizeibeamten zusammen. Es sollte für jeden, der sportliche Ambitionen hat, ein Anreiz sein, diesem Kader anzugehören. Wenn schon professionelle Bedingungen nicht mehr möglich sind, so ist auf einem überaus gehobenen semi professionellem Niveau Sport mit Möglichkeit zu internationalen Erfolgen gegeben.
Damit öffne ich – wie seit Jahren – die Tür, es liegt an euch, geschätzte Athletinnen und Athleten, mit entsprechendem Niveau einzutreten und dabei zu sein.
Großartig die Organisation:
Es gab bei der Siegerehrung auch eine Tombola. Die schnellsten in der Loipe hatten auch das Glück des Loses. Einige Athleten mit schönen Sachpreisen.
Saisonfinale:
Für den letzten Abschnitt eines tollen Winters wünsche ich allen einen noch erfolgreichen Verlauf mit vielen Siegen, vor allem aber Freude und Spaß am Sport.
Vor allem den Athleten Alles Gute für die Teilnahme an den 7. deutschen Meisterschaften von Bayern und Baden Würtemberg in Nesselwang, der 24. Internationalen offenen Polizeiskimeisterschaft der Gewerkschaft der Polizei Service GmbH in Ofterschwang, sowie der 24. Schweizer Polizei Schimeisterschaft in Adelboden. Manfred Dengg, BPK Murau