Alpinkader: 1. Kurs auf Schnee
Von 23. – 27. 11. 2015 fand wie gewohnt auf dem Ötztaler Gletscher in 3.000 Meter Höhe der erste Trainingskurs des alpinen Polizeikaders statt. In den Spuren der Weltcupathleten, entlang des schwierigen Rennhanges, wurden die ersten Schwünge gezogen. Am Montag, unmittelbar nach der Anreise erfolgte eine Technikschulung und Materialtests. Diese setzte die Mannschaft um den Trainer Reinhard Rudigier am Dienstag bei ausgezeichneten Bedingungen fort.
Der dritte Tag war durch Temperaturen von minus 15 Grad gekennzeichnet. Auf dem Programm standen Technikschulungen mit methodischen Übungsreihen. Trotz des sehr hohen skifahrerischen Könnens der Kursteilnehmer wurde in den letzten Jahren immer wieder festgestellt, dass derartige Trainingseinheiten immens wichtig sind.
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag änderte sich die Großwetterlage. Es kam zu Schneefällen und dadurch bedingt zu Nebel, Schneeverwehungen, schlechter Sicht. An ein stangengebundenes Training war nicht zu denken. Damit wurde der Trainingsort ins Tal verlegt. Unter der Leitung des Trainers wurde eine Ausdauereinheit mit anschließender Dehnung der Muskulatur absolviert.

Bevor die neuen Torflaggen auf die Stangen gezogen wurden, erfolgte eine genaue Überprüfung durch Trainer und Mannschaft.
Am Freitag und damit dem letzten Tag der Trainingswoche konnte endlich mit dem Riesentorlauftraining begonnen werden. Erstmals fanden die von der ÖBV-Versicherung zur Verfügung gestellten neuen Torflaggen Verwendung. Die durch die Neuschneeauflage weichen Pistenbedingungen erforderten immenses Gefühl von den AthlethInnen. Trotz der schwierigen Trainingsbedingungen konnte am Ende der Woche eine absolut positive Bilanz gezogen werden.
Dienstsport versus Flüchtlingskrise
Wie jedes Jahr begann die alpine Saison mit einem Trainingskurs in Sölden. Doch heuer war alles anders. In ganz Österreich wurden und werden Kollegen von einem Thema bis an ihre Leistungsgrenzen beschäftigt – die Flüchtlingskrise. Ich gehe bewusst nicht auf pro oder contra Argumente in dieser Causa ein. Aber dennoch stand für mich als Fachreferenten die Frage im Raum, ob nicht wegen der Personalknappheit und den Arbeitsbelastungen in den Dienststellen ein derartiger Kurs gerechtfertigt sei. Nach langen Überlegungen und ausgiebigen Diskussionen kam ich mit meinen Trainerkollegen zu einem eindeutigen Schluss: Es gerade wegen schwierigen Situationen nicht alles über Bord geworfen werden darf, was über die dienstlichen Tagesziele hinausgeht. Und dazu gehört unter anderem der Dienstsport. Damit meine ich nicht nur den Leistungssport, sondern ganz besonders die Möglichkeit jedes einzelnen Beamten der PI`s, den täglichen Arbeitsdruck mit positiven Möglichkeiten etwas abzubauen. Gerade der Dienstsport ermöglicht es den PolizeibeamtInnen, sich neben der körperlichen Betätigung mit Kollegen auszutauschen. Denn eines steht nicht nur seit jetzt fest: Nur wer körperlich leistungsfähig ist, kann auf Dauer den Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, gerecht werden. Wie die Alpinmannschaft und ich diesen Denkansatz sehen, ohne auf unsere dienstlichen Aufgaben zu vergessen, zeigt ein aktuelles Beispiel: In meinem Bundesland kam es wegen der aktuellen Situation zu einer kurzfristigen Umstrukturierung der Polizeikräfte. Dadurch wurde eine komplette Änderung des von mir vorbereiteten Dienstplanes notwendig. Statt ab Montag zum Kurs anzureisen, erfolgte in den zwei folgenden Tagen von mir die Umplanung. Erst nach der Fertigstellung wurde die Reise zum Kurs angetreten. Mit solch flexiblen Reaktionen können und müssen wir es schaffen, diese schwierigen Aufgaben möglichst gut zu bewältigen, ohne das „Kind mit dem Bad auszuschütten“, wie es manche vehement einfordern. Eines ist aus Sicht des Dienstsportes klar festzustellen: Immer auf den PI`s Dienst zu versehen, ohne Ausgleichsmöglichkeiten nutzen zu dürfen, kann nicht funktionieren. Deshalb sind alle Kollegen aufgefordert, diese ohnehin nur geringen Stunden zu nutzen, und auch die Personalvertretung wird in dieser wichtigen Angelegenheit um Unterstützung ersucht. An den Dienstgeber sei der Appell gerichtet, eine der wenigen Gelegenheiten zur aktiven Förderung der Leistungsbereitschaft nicht zu erschweren. Zumal sie im Verhältnis zum Nutzen kaum personelle und finanzielle Ressourcen bindet. |
H.P. Pilz
Fachreferent alpin