Michaela Essl gewinnt Mountain Attack
Bericht zur Mountain Attack Saalbach/Hinterglemm
Etwas unüblich einen Bericht über einen Wintersport-Wettkampf auf der Triathlonseite zu posten, doch nachdem ich selber am Start dieses außergewöhnlichen Rennens war und darüberhinaus der Sieg der Damenwertung an die Kollegin Michaela Essl ging, schreibe ich ein paar Impressionen dieses Ereignisses.
Die Veranstaltung, welche heuer bereits zum 17. Mal über die Bühne ging, zählt österreichweit, aber auch weltweit zu den anspruchsvollsten und renommiertesten Skitourenrennen. Jährlich erfreut sich der Veranstalter großer Teilnehmerzahlen und so musste auch heuer die Anmeldung bei 1.100 Startern für drei Bewerbe vorzeitig geschlossen werden. Nachdem ich im Vorjahr keinen Startplatz bekam, hatte ich mich heuer bereits früh angemeldet.
Des Triathleten Sport besteht zwar aus Schwimmen, Radfahren und Laufen, doch im Winter trainiert man auch in Wintersportarten seine Kondition. Nachdem aber heuer der Winter lange auf sich warten ließ und erst Ende Dezember Schnee bis in tiefere Lagen fiel, war meine spezifische Vorbereitung nicht sehr umfangreich. Lediglich 7 Skitouren mit 11.000 Höhenmeter hatte ich als Training in den Beinen, um mich der Herausforderung „Mountain-Attack Marathon“ zu stellen. Die Spezialisten haben zu diesem Zeitpunkt bereits 80 .000 – 100.000 HM trainiert
Nichts desto trotz stand ich, wohlgemerkt nach einem 24-Std Dienst, am 16.1.2015 am Start und hatte eine Strecke von ca 23 KM, gespickt mit 6 Gipfeln und knapp über 3000 HM vor mir. Pünktlich um 16:00 Uhr fiel der Startschuss und einige Hundert Athleten und Athletinnen machten sich zunächst im Laufschritt mit den Skiern in der Hand in Richtung 500m entfernter Startpiste. Fortan war der Puls in ausserirdische Sphären und der Schattberg am Beginn des Rennens zeigte seine Krallen. Mit fortwährender Dauer und trotz Einbruch der Dunkelheit kam ich immer besser ins Rennen und überholte schließlich noch über 70 Teilnehmer. Trotz leichter Anlaufschwierigkeiten und kleineren Pannen kam ich schlussendlich sehr gut über die Distanz und finishte in einer Zeit von 3:29 Std, Diese Zeit ist einmal ein passabler Richtwert und macht Lust auf mehr!
Sieg durch Michaela Essl
Herausragend der Sieg und die Titelverteidigung durch Michaela Essl der PI Hallein/Szbg, welche in ihrer Sportart zu den besten in Österreich zählt und bereits unzählige Meisterschaftstiteln zu Buche stehen hat. Auch heuer reiste sie als amtierende österr. Meisterin im Vertical zur Mountainattack und lest in weiterer Folge, wie sie dieses Rennen aus ihrer Sicht erlebt hat:
„Am Freitag war es wieder soweit, die Mountain Attack – Marathon stand am Programm. Da die Vorbereitung wegen einer starken Verkühlung leider die letzten 14 Tage nicht optimal verlief, konnte ich meine heurige Form an diesem Tag überhaupt nicht einschätzen. Einerseits wusste ich dass ich im Herbst ziemlich gut trainiert hatte und daher auch schon für mich bemerkenswerte Zeiten hinlegte, und andererseits wusste ich dass mein Körper für eine so lange Distanz wahrscheinlich noch nicht zu 100% fit war. Naja, probieren wollte ich es trotzdem. Daher heuer mein Plan für das Rennen, am Beginn vom Tempo herausnehmen und zum Schluss noch alle Reserven verbrauchen.
Um 16:00 Uhr wars dann soweit, der Startschuss fiel und es ging endlich los. Um meiner Taktik treu zu bleiben nahm ich am Schattberg an Tempo heraus. Da optimale Bedingungen herrschten, beschloss ich den Schattberg ohne Harscheisen zu bewältigen. Am Schattberg angekommen war ich die erste Dame und ich wusste somit, dass die Form ok ist, denn auch heuer standen wieder spitzen Athletinnen am Start. Dann endlich die erste Fellabfahrt, weiter auf den Westgipfel, heuer nicht sehr leicht da es sehr stürmisch war. Die erste Abfahrt folgte. Unten angekommen ein schneller Wechsel. Auch die Italienerin Rossi kam bereits unten an. Ich wusste dass sie heuer eine bomben Form hat und entschloss mich an Tempo zuzulegen. Der Zwölferkogel ist immer ein schwerer Berg und nicht zu unterschätzen, da ich ihn jedoch mittlerweile gut kenne, war ich mir sicher dass ich so etwas Vorsprung auf die Zweite herausholen kann. Ich konzentrierte mich voll auf mich, oben angekommen war Rossi auch schon nicht mehr zu sehen. Heilfroh stürzte ich mich in die Abfahrt, steil und eisig gings hinunter ins Tal.
Unten angekommen, schnell etwas trinken und ein Gel dann gings weiter, der letzte Anstieg folgte. Für mich immer ein sehr schwieriger, da er einfach extrem lange sehr sehr flach ist. Ich nahm an Tempo zu und versuchte so gut wie möglich meinen Vorsprung zu halten bzw. auszubauen. Nach einen mir endlos vorkommenden flachen Streckenabschnitt kam ich endlich zur letzten Labestation. Nun trennte mich nur mehr eine schwere und vor allem steile Fellabfahrt und ein Anstieg von ca. 100 HM sowie eine letzte Abfahrt vor dem Sieg. Voller Motivation wollte ich mir den Sieg nun auf den letzten Höhenmetern nicht mehr nehmen lassen. Der letzte Gipfel war geschafft und nun gabs nur noch eins – Vollgas die letzte Abfahrt ins Ziel.
Unten angekommen war eine bomben Stimmung im Ziel, ich war einfach nur überglücklich dass ich mir den Sieg auch heuer mit einer Zeit von 3:09 Std holen konnte, vor allem da ich bis vor ein paar Tagen noch nicht wusste, ob es sich gesundheitlich ausgeht an den Start zu gehen. Es freut mich auch sehr, dass die Starterliste der Damen von Jahr zu Jahr größer wird. Echt super.
Alles in allem war es für mich ein sehr erfolgreicher Tag. Bei der Siegerehrung war die Stimmung wie jedes Jahr der Wahnsinn. Danach wurde natürlich mit meinem Fanclub noch ordentlich gefeiert. Nun heißts gut regenerieren und mich kommende Woche aufs nächste Rennwochenende in Bischofshofen (Freitag City Speed up und Sonntag Erztrophy individual) vorzubereiten.
An dieser Stelle möchte ich mich auch bei meinen Sponsoren: Youtels, Hagan, Adidas, Leki, Scarpa, Suunto, und natürlich bei all meinen Fans bedanken. Echt ein unglaubliches Gefühl wenn man merkt wie die Masse auf der gesamten Strecke mit einem mitfiebert, motiviert natürlich unglaublich“
Weitere Fotos
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Videos:
Bericht ORF Sport+ (15 min)
Bericht ORF Kurzsport (3 min)
RTS – Regional TV Salzburg (8 min)
Ergebnisse
Der Fachreferent Triathlon
Reinhard Winter