Schi Alpin

Maria Pritz – Polizistin, Topsportlerin, Mutter

Anlässlich der Auszeichnung zur Europäischen Polizeisportlerin der Jahres erfolgte am 2. 1. 2015 mit der erfolgreichsten Sportlerin der jüngeren Polizeisportgeschichte, Maria Pritz, ein Interview.

Die sportlichen Erfolge sprechen für sich und ihr Werdegang ist ein heraussragendes Beispiel für eine erfolgreiche Sportförderung des BMI . Es gab zwar mehrere europäische Sportlerinnen, welche für die USPE Sportlerwahl Erfolge vorweisen konnten. Entscheidend für den Sieg von Maria Pritz war aber das außergewöhnliches Umfeld ihrer Karriere. Denn nach dem Ende der professionellen Sportlaufbahn, durch schwere Verletzungen erzwungen, und vieler Erfolge als Leistungssportlerin, kam ihre außergewöhnliche Persönlichkeit besonders zu Tage.

2011, schon als 2 fache Mutter und jetzt „Freizeitsportlerin“, siegte sie bei den Exekutivmeisterschaften vor den Leistungssportlerinnen. Gleichzeitig hatte sie im dienstlichen Bereich die Ausbildung zur Alpinistin absolviert.

2013 krönte sie ihre Amateurkarriere mit mehreren Medaillen bei der Polizei Europameisterschaft. Das aber nicht „nur“ bei den Alpinrennen, für die sie in die Mannschaft berufen wurde, sondern auch bei einem nordischen Bewerb, sozusagen als „Notnagel“ im positiven Sinn.

Gold, Silber und Bronze für Maria Pritz bei der EPM 2013

Gold, Silber und Bronze für Maria Pritz bei der EPM 2013

 

Maria Pritz eignet sich einerseits als Vorbild für viele Frauen bei der Polizei, Beruf und Familie erfolgreich miteinander zu verbinden. Andererseits ist sie auch der Beweis, dass eine Förderung von leistungsorientierten Sportlern in der Polizei einiges bewirkt. Denn wer im Sport Zielstrebigkeit und Konsequenz besitzt, wird auch in dienstlichen Belangen mit dem gleichen Engagement an die Aufgaben herangehen.

Im folgenden Interview wurde versucht, den Lesern die Persönlichkeit von Pritz näherzubringen. Das Gespräch wurde im Salzkammergut, der Heimat von Maria, geführt.

Maria Pritz im Inverview

Maria Pritz im Inverview

 

Sportrundschau:

Du wurdest 2014 zur Europ. Polizeisportlerin des Jahres gekürt. Was bedeutet für dich diese Auszeichnung?

Pritz:

Der letzte österreichische Sportler, der diese Auszeichnung bekommen hat war Andreas Kofler. Dieser bekam die Auszeichnung nach dem Gewinn der Vierschanzentournee. Das allein zeigt schon, dass diese Auszeichnung einen sehr hohen Stellenwert in meiner sportlichen Karriere hat. Ich muss jedoch anfügen, dass ich diese Auszeichnung mehreren Personen zu verdanken habe. Zum einen Hans Peter PILZ, welcher mich als nicht Polizeileistungssportlerin, in das Alpinteam für die Europäische Polizeimeisterschaft 2013 nominierte. Zum zweiten das nordische Damenteam mit deren Betreuern und zum dritten die nordische deutsche  Polizeimannschaft, welche mich mit Material versorgte. So konnte ich bei der EPM 2013, drei Medaillen in Gold, Silber und Bronze, welche als Grundlage für diese Auszeichnung herangezogen wurden, gewinnen.

Fachreferent Hans Peter Pilz

Fachreferent Hans Peter Pilz

 

Sportrundschau:

Wir kennen uns schon sehr lange, diese Zeit war immer von einer Begeisterung für den alpinen Schisport geprägt. Woraus besteht die Faszination für diesen Sport?

Am Beginn der Karriere

Am Beginn der Karriere

 

Pritz:

Schon als Kind bin ich im Winter stundenlang vor dem Haus den Hang hinaufgebrettelt und hinuntergefahren. Mein Vater hat, während meines Volksschulalters, einen alten Lift neben unserem Haus aufgebaut. Dazu kam noch die erfolgreiche Zeit von Rudi Nierlich (damals dreifacher Weltmeister), der mein unmittelbarer Nachbar war. Er hatte für mich eine große Vorbildwirkung. Meinen Bitten, in die Schihauptschule gehen zu dürfen, kamen meine Eltern nach, und so nahm die Schirennlaufkarriere ihren Lauf.

Nach schweren Verletzungen (mehrere Kreuzbandrisse ‚sic‘) beendete ich als Spitzensportlerin meine Karriere, jedoch blieb die Begeisterung für den alpinen Schisport bestehen.

Diese Begeisterung hat mich einigermaßen fit gehalten, so dass ich ab und zu auch als zweifache Mutter bei diversen Wettkämpfen eine gute Figur abgeben kann.

Maria mit ihren beiden Mädels

Maria mit ihren beiden Mädels

 

Sportrundschau:

Ich erinnere mich noch an die kleine Pritz (damals Grabner) Maria, die als Kind schon immer gewinnen wollte. Wie kommt ein junges Mädchen auf die Idee, Skirennen zu bestreiten? Und dazu noch eine weitere, bewusst provokant formulierte Frage: Ist das „gewinnen wollen“ nicht ein Attribut für Buben?

Pritz:

Das Gewinnen wollen ist mir in die Wiege gelegt worden. Ich war schon als Kind sehr ehrgeizig. Bei mir liegt es vermutlich in den Genen. Vielleich zu ehrgeizig, weil ich mir etliche Verletzungen eingefangen habe, welche für die weitere sportliche Karriere nicht förderlich war.

Sportrundschau:

Was sind bis heute deine skisportlichen Höhepunkte?

Pritz:

Einige Podestplätze bei diversen FIS Rennen im In- und Ausland

Ein ebenfalls sehr schöner Erfolg war der Sieg in Galtür bei der Exekutivmeisterschaft 2011, mit dem ich die Verbandsklasse gewinnen konnte. Ich war dabei schneller als die Läuferinnen der Leistungsklasse. Dieses Rennen fand drei Monate nach der Geburt unserer zweiten Tochter statt.

2011-04-05 RTL-16

Pritz bei den Exekutivmeisterschaften 2011 auf ihrer Fahrt zur Bestzeit.

Eines der emotionalsten Rennen, das ich je bestritten hatte, war der Biathlonstaffellauf bei der EPM. Das Team mit Nina GRUBER, Martina DONNER und mir hatte eine Medaille gewonnen – für mich als alpine Einzelsportlerin eine wunderschöne Erfahrung. Vor allem, dass sich viele für einen Erfolg freuen können.

Maria Pritz

Maria Pritz

 

Sportrundschau:

Wo werden in der nächsten Zukunft deine sportlichen Ziele liegen?

Einige sportliche Ausbildungen möchte ich in nächster Zeit abschließen. Zum Beispiel die staatliche Trainerausbildung für Skirennlauf.

Ansonsten möchte ich mir eine gute Grundkondition bewahren, um mir die Freude an der Bewegung und somit am Sport zu erhalten.

Da ich zweifache Mutter bin, werden sportliche Wettkämpfe kurzfristig geplant und nehmen eher eine zweitrangige Stellung in meinem Leben ein. Mein größtes Ziel ist es, die Begeisterung für diverse Sportarten an meine Kindern weiter zu geben.

Im Polizeisport wäre ich sehr zufrieden, wenn ich an meine früheren Erfolge anschließen könnte.

Maria Pritz im Polizeialltag

Maria Pritz im Polizeialltag

 

Sportrundschau:

Du bist nicht „nur“ Skirennläuferinnen, sondern in erster Linie Polizistin. Was motiviert aus deiner Sicht eine Sportlerin, zur Polizei zu gehen?

Pritz:

Das Grundinteresse für den Beruf Polizist sollte schon vorhanden sein. Als Jugendliche(r) und Leistungssportler ist der Zeitaufwand für das Training oft enorm. Trotzdem ist es wichtig, parallel dazu fundierte Ausbildungen für das spätere Berufsleben zu absolvieren. Bei der Polizei fand ich Zeit für das Training, welches für den Spitzensport unerlässlich ist. Mein Dank gilt diesbezüglich ganz besonders der Schulabteilung in Wien, allen voran CI Herbert GESSELBAUER und Obstlt. Franz MATZKA, welche mich maximal unterstützten.

Sportrundschau:

Es gibt immer wieder Kritik, dass auch alpine Athletinnen als Spitzensportler im BMI aufgenommen werden. Diese würden ohnehin genug verdienen. Was ist dazu deine Meinung?

Pritz:

Man hört oft in den Medien, dass Sportler sehr viel Geld verdienen.

In der Realität sieht das aber so aus: Im Nachwuchsbereich sind der größte Sponsor die Eltern. Auch im Spitzensport ist es nur ein sehr kleiner Teil der Athleten, welcher genug Geld verdient, um später davon leben zu können. Darum ist es wichtig, dass Athleten welche Österreich repräsentieren, beruflich auf zwei Beinen stehen. Dies ist bei der Polizei möglich.

Sportrundschau:

Deine Stammdienststelle ist die PI St. Gilgen und du bist Mitglied der AEG. Du nimmst sehr erfolgreich an Masters Skirennen teil und hast 2 Kinder. Wie ist das zu schaffen?

Pritz:

Auf Grund dessen, das unsere Kinder sehr leicht für Sport zu begeistern sind, sind sie fast überall mit dabei. Wenn wir Laufen gehen, fahren beide mit ihren Fahrrädern mit. Beim Schisport fahre ich unseren Kindern vor und nutze das gleichzeitig für mich als Techniktraining. Beim Langlaufen ziehen wir sie mit ihren angeschnallten Alpinschiern hinten nach,… So haben mein Mann und ich für uns Möglichkeiten gefunden, die sowohl unseren Kindern als auch uns bei der Sportausübung Freude bereiten.

Hin und wieder finden wir die Zeit, ohne die Kinder die eine oder andere alpine Trainingseinheit zu absolvieren. Diese wird dann bewusst genutzt und wie ich glaube, sehr erfolgreich umgesetzt.

Hans Peter Pilz bei der Überreichung des Polizei-Sportkalenders

Hans Peter Pilz bei der Überreichung des Polizei-Sportkalenders

 

Sportrundschau:

Abschließend noch etwas Grundsätzliches: Was würdest du jungen SportlerInnen als Entscheidungshilfen mitgeben, wenn sie überlegen, sich zur Polizei zu bewerben?

Pritz:

An sich ist bereits der Beruf Polizist sehr interessant. Junge Sportler und Sportlerinnen bekommen die Möglichkeit ihre sportlichen Ambitionen auszuführen und haben zusätzlich die Gelegenheit, einen wunderbaren Beruf zu erlernen.

Im Namen der Sportrundschau bedanke ich mich für das Interview.

Studie

Studie

 

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