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Vom Snowboard-profi zum Maskenschnitzer

BezInsp Thomas LIENBACHER der Polizeiinspektion Alpenstraße in der Stadt Salzburg hat eine bemerkenswerte Karriere hinter sich.  Aufgewachsen ist er in Pfarrwerfen mit direktem Blick auf die Festung Hohenwerfen. Auf der Festung war bis zum Jahr 1986 die Gendarmerieschule des Landesgendarmeriekommandos Salzburg untergebracht. Vielleicht war diese Nähe auch ein unbewusster Grund, später den Weg des Polizisten einzuschlagen. Nebenbei schnitzt er als Ausgleich zum stressigen Beruf Krampusmasken. Wir haben mit Thomas LIENBACHER ein Interview geführt:

Thomas Lienbacher in voller Fahrt.

Thomas, wo und wie bist Du aufgewachsen?
Aufgewachsen bin ich in Pfarrwerfen, wo mein Elternhaus neben einem Bauernhof liegt und daher durfte ich die Kindheit in absoluter Natur genießen. Nach der Schule gingen wir Kinder in den Wald um zu spielen und bauten Holzhütten.

Thomas LIENBACHER beginnt mit dem Schnitzen eines Krampuskopfes

Wie ist Dein beruflicher Werdegang?
Nach meinen Pflichtschuljahren in Werfen war ich bereits für die Bildhauerschule in Hallein angemeldet. Doch der Wunsch eigenes Geld zu verdienen war größer und so begann ich eine Lehre als Zimmerer beim Holzbaumeister Lottermoserin Pfarrwerfen.
Neben meiner Karriere als Snowboardprofi nützte ich die Gelegenheit mich bei einem Sporthilfeprogramm, der Wifi Sporthilfeakademie Innsbruck im Rahmen einer Berufsreifeprüfung weiter zu bilden.
Mit 25 spürte ich, dass mir der Sprung an die absolute Weltspitze im Snowboard doch nicht gelingen wird und so musste ich mir wasNeues einfallen lassen. Aus Erzählungen durch Bekannte war ich stark am Beruf des Polizeibeamten interessiert und so versuchte ich beim Landespolizeikommando Salzburg mein Glück, was Gott sei Dank auch geklappt hatte.

Eine Maske entsteht.

Du hast gesagt, dass Dir der Sprung als Profi Snowboarder an die absolute Weltspitze nicht gelang. Wie war Dein sportlicher Werdegang?
Ich begann relativ spät, also mit 15 Jahren meine ersten Landescups zu fahren. Zu diesem Zeitpunkt waren meine späteren Teamkollegen, wie z.B. Prommegger Andreas bereits an der Spitze. Nach ein bisschen Lehrgeld schaffte ich den Sprung in den Landeskader und aufgrund guter Erfolge bei internationalen FIS Rennen im Jahr 2000 auch den Sprung in den ÖSV-Nachwuchskader.
Bereits im Jahr 2000 gewann ich eine Rennserie bestehend aus FIS Rennen, weshalb ich in das Europacupteam aufgenommen wurde.
Als beste Saison würde ich die Rennsaison 2001/2002 bezeichnen, da mir der Sieg in der Europacupgesamtwertung gelang und ich somit ein Fixticket für den Weltcup hatte.
In der Saison 2004/2005 konnte ich in der Europacupgesamtwertung den 2. Gesamtrang einfahren.
Nach zahlreichen Podiumsplätzen bei internationalen FIS und Europacuprennen kam 2005 die Erkenntnis, mich im Weltcup nicht wirklich durchgesetzt zu haben, weshalb ich meine Karriere beendet habe.
Als schönstes Erlebnis würde ich 2005 den Gewinn der Goldmedaille bei der Universiade sehen, da bei der Siegerehrung die österreichische Hymne gespielt wurde und dies ein großes Ziel von mir war. Einmal für mich speziell die Bundeshymne!
Es war eine super Zeit mit tollen Teamkollegen, einige davon sind jetzt sogar dem Weg zur Polizei gefolgt. Mein langjähriger Freund und Teamkollege Prommegger Andi, SCHEIRER Markus und noch viele andere tolle Teamkollegen, die ich jetzt gar nicht alle nennen kann.

Figuren

Welche sportlichen Hobbies hast Du noch?
Beachvolleyball und noch vieles mehr, was eben saisonbedingt gerade möglich ist. Radfahren, Skifahren, etc.

Wie bist Du zum Schnitzen gekommen?
Als ich Snowboard Profi war, hatte ich genug Zeit um meine Freizeit noch interessanter zu gestalten und die Wartezeiten zwischen den Rennpausen auszufüllen. Da entdeckte ich das Schnitzen wieder, das mich schon als kleiner Bub fasziniert hatte.
Es ist absolut entspannend und für mich ein Genuss, wenn man zusehen kann, wie aus einem Stück Holz etwas Lebendiges wird.
Beim Schnitzen muss man sich mit seinen Sinnen ganz der Tätigkeit hingeben und so ist es auch eine tolle Möglichkeit Stresssituationen abzubauen.

Thomas Lienbacher als Sportler

Was ist am Schnitzen faszinierend? Was schnitzt Du am liebsten? Welches Holz verwendest Du?
Ich kann gar nicht sagen was ich am liebsten schnitze, da mich jegliche Art von Figuren interessiert und es immer neue Herausforderungen bringt, was Neues zu gestalten.
Aber von Kindheit an hat mich das Krampusbrauchtum fasziniert was natürlich die Folge hat, dass ich gerne und oft verschiedene Krampusköpfe anfertige.
Am liebsten verwende ich Zirbenholz. Das Holz der Linde ist zum Schnitzen auch gut geeigent. Zirbenholz bevorzuge ich deshalb, weil es sehr feinfaserig ist und unheimlich gut riecht.

Maske2

Thomas Lienbacher als Krampus

Wir haben gehört, dass Du auch als Maler und Musiker talentiert bist. Erzähl uns darüber.
Beim Malen und Musizieren ist es ähnlich wie beim Schnitzen.
Man muss Begeisterung zeigen um ein gutes Bild und schöne Musik erzeugen zu können.
Talentierter bin ich sicher beim Musizieren, da ich bereits mit 10 Jahren Mitglied bei der örtlichen Musikkappelle war. Instrument Flügelhorn.

Haben ehemalige Leistungssportler als Polizist einen Vorteil?Leistungssportler haben insofern einen Vorteil, als dass man sehr oft erfahren darf wie es sich anfühlt, wenn man für ein Ziel hart arbeitet und dieses dann erreichen darf.
Auch die Erfahrung mit Stresssituationen, bei denen es vielleicht mal nicht nach Wunsch gelaufen war hilft im Berufsleben mit manchen Situationen besser umgehen zu können.

Worauf bist Du in Deinem Leben besonders stolz?
Meine Familie!Die ist mit Sicherheit mein größtes Geschenk.

Richard Schiefer

  • Name: Thomas Lienbacher
  • Jahrgang: 1980
  • Hobbies: Schnitzen und „ Skifahren“!
  • Familie: Frau Daniela und Sohn Leon
  • Lieblingsmusik: Stimmungsabhängig, von Volksmusik bis Rock
  • Lieblingsfilm: Braveheart
  • Lieblingsbuch: The Avenger von Frederick Forsyth
  • Lebensmotto: Ich hab kein bestimmtes aber ich bin dankbar und genieß das Leben in vollen Zügen.
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