Skei 2014
Skeikampen mit dem nahegelegenen Biathlonzentrum der 1980-er Jahre Austlit Fellstuje war diesmal Ziel der Nordischen für das zusätzliche Vorbereitungstraining auf den Winter 2014 – 15.
Ein Bericht aus Athletensicht von RevInsp Stefan Haindl.
Anreise per Flug und Bus
Am 8. und 9.November 2014 machten sich ein Großteil der nordischen Polizei – Nationalmannschaft, sieben Athleten und drei Betreuer, zum zweiten Mal in Folge auf den Weg nach Norwegen, um ein gemeinsames Trainingslager abzuhalten.
Anders als im Jahr zuvor, als wir zeitgleich mit verschiedenen Biathlon Nationalteams in Sjusjoen (ca 35 Kilometer nordöstlich von Lillehammer) zu Gast waren, planten wir unseren diesjährigen Aufenthalt in Skeikampen, im Gausdal gelegen und rund 40 Autominuten nordwestlich von Lillehammer entfernt. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte, denn Skeikampen war einer der wenigen Orte mit Naturschneeloipen und jene, die sich wiederum in Sjusjoen einquartierten, mussten nach Beitostölen ausweichen.
Quatier – Selbstversorgungshütten
Nach einer langen Anreise von über 10 Stunden in Auto, Zug und Flugzeug bezogen wir vor Ort die zwei großräumigen Hütten „Engelykka 1“ und Engelykka 3 – Vikstua“.
Das sind von privaten Besitzern zur Vermietung an Gäste bereitgestellte Quartiere und dementsprechend eingerichtet. Zum Leidwesen fast aller Mitreisenden mussten wir jedoch das Nichtvorhandensein von Internet und deutschem Fernsehen verkraften. Eine kleine Entschädigung bot allerdings das unweit von unseren Unterkünften entfernte Thon-Hotel, von wo aus das World Wide Web erreicht werden konnte um (Sport-) Nachrichten zu lesen oder mit den Lieben zu Hause via „Skype“ oder „Viber“ zu telefonieren. Die Tatsache, dass wir nicht zum „Surfen“ nach Norwegen gekommen sind, sondern an unserer Lauf-Form zu feilen, ließ den Ärger schnell verdauen und wir hatten uns an die Internet- und Fernsehabstinenz schnell gewöhnt. Die Abende wurden somit in geselligem Kreis beim „Fachsimpeln“ oder mit Kartenspiele verbracht.
Wetter- und Schneebedingungen
Die Wettervorhersage versprach uns im Vorfeld einige Zentimeter Neuschnee, jedoch hatte sich dies leider nicht wirklich bewahrheitet. Auf den umliegenden Wiesen lag eine hauchdünne Schneedecke, die ein Langlaufen auf Naturschnee nicht mehr ermöglichte.
„Nicht mehr“ deshalb, weil wir über die sogenannten „locals“ und passionierten Langläufer erfragen konnten, dass es tags zuvor super Naturschneeverhältnisse vorherrschten, nun aber der gefallene Schnee von Ende Oktober den warmen Temperaturen und Regen zum Opfer fiel. Gut also, dass unmittelbar neben unseren Hütten eine rund 2,5 Kilometer Kunstschneerunde präpariert war. Somit mussten wir uns anfangs mit dieser zufrieden geben. Unserem Trainingsehrgeiz und der Vorfreude auf das erste Schneetraining tat dies freilich keinen Abbruch.
In der ersten Woche unseres 12-tägigen Aufenthalts gab es immer wieder geringen Niederschlag in Form von Schnee-Regengemisch, sodass wir die letzten 5 Tage auf einer perfekt präparierten 15 Kilometer Naturschnee – Loipe unserer Leidenschaft frönen konnten.

Diesen wunderbaren Blick in Richtung Atlantik gewährte uns der Wettergott „leider“ nur an einem Tag – sonst war „Mondlandschaft“ mit Nebel. Aber Naturschnee hatten wir – und das war SUPER!
Training
Allen voran war der Zweck dieser Reise die Verbesserung der allgemeinen Ausdauerfähigkeit und das Training auf Schnee. Angesichts der anstehenden Austria Cup Langlaufrennen in Seefeld Anfang Dezember schoben wir zudem einige intensivere Trainingseinheiten zur speziellen Wettkampfvorbereitung ein.
Diese umfassten Staffelsprints und längere Einheiten im anaeroben Sauerstoffwechselbereich.
Abgesehen vom Austria Cup Anfang Dezember in Seefeld geht am 27.12.2014 in Villach sehr früh in der anstehenden Saison ein weiterer wichtiger Wettkampf in Szene, nämlich die österreichische Meisterschaft im Langlauf Sprint. Angesichts der guten Leistungen im Vorjahr bei diesem Bewerb ist heuer die Erwartungshaltung dementsprechend.
Mit diesem Trainingslager konnten wir uns den notwendigen Feinschliff für die intensive Wettkampfsaison 2014/15 holen und hoffen nun auf einige schöne Erfolge als Polizeisportler.
Bericht von Stefan Haindl, ECO Cobra Innsbruck
Auszug aus dem Trainingstagebuch
Martin Mesotitsch gewährt uns einen Einblick in das langlaufspezifische Training und schildert den Inhalt von Mittwoch vormittag, 12.11.2014: Tag 3.
Naja wieder das mit dem Wecker usw. Aber der heutige Blick aus dem Fenster lässt den Winterfreund jubeln. Auf den Wiesen rund um unsere Hütte hatte sich eine Reifschicht gebildet. Alles weiss und dazu noch eine dünne Schicht Schnee von den nahegelegenen Schneekanonen. Den ganzen Tag Temparaturen unter 0°, was im Falle von Niederschlag auf Schnee deutet oder die Möglichkeit von Kunstschnee anbietet. Also alles paletti und der Wetterbericht ist auf unserer Seite.
Zum Training: Ich habe mich heute für eine Art des spezifischen Krafttrainings entschieden um meine Tempo-Härte zu schulen. Dabei spricht man vom sogenannten KrEB – Krafttrainig im Entwicklungsbereich.
Erklärung: Man isoliert dabei beim Langlaufen einzelne Muskelgruppen, sprich man benutzt für die Bewältigung einer bestimmten Strecke, vorzugsweise bergauf, nur die Stöcke und schiebt dabei Doppelstock. Danach gleich wieder den Berg runter und von neuem.
Die nächste (2.) Runde legt man dann die Stöcke zur Seite oder nimmt diese in der Mitte ohne in den Schlaufen zu sein und läuft die Strecke nur mittels den Beinen. Dabei gibt es die Möglichkeit die Beine sowie bei der gewöhnlichen Skatingtechnik zu belasten oder diese sowie beim Eislaufen synchron zum anderen Bein zu belasten.

Polizeimannschaft vlnr: Kitzbichler, Drescher, Mesotitsch, Schuster, Schwarz, Haindl, Standmann, Laher, Lengauer-Stockner
3. Runde; der 1/1 (da spricht man vom symmetrischen Eintakter, also zu jedem Beinabstoss jeweils ein Armzug) – für mich die wichtigste Technik beim Skaten.Dabei sollte man zu dieser Jahreszeit darauf achten, dass der Punch etwas intensiver zu setzen ist als im Sommer, da man die Muskulatur auf die Belastung von Sprintbewerben und die anderen Rennen mit hoher Intensität gewöhnen sollte. Dabei hatte ich am heutigen Tag ein Lactat von ca 6 mmol/Liter.
4. Runde; – Rollerschritt oder Pendelschritt. Der sogenannte Zweitakter (auf einen beidbeinigen Beinabstoß folgt ein Armzug) ist normalerweise für die flachen, geraden Streckenabschnitte gedacht. Beim KrEB ist dabei darauf zu achten, dass man die saubere Ausführung nicht vernachlässigt mit der ansteigenden Belastung und der damit verbundenen Müdigkeit.
Gleich wie davor bereits beim 1/1 erwähnt, ist der Punch intensiv zu setzen. Nach den vier Belastungsrunden ca. 10 Min Pause, dabei aber nicht Stehen sondern eine lockerer Runde um das Lactat abzubauen, also lohnende Pause. Dann wird der gesamte Inhalt einmal wiederholt, also das gleiche nochmals. Am Ende ergab das eine KrEB Belastung von 43 Min und eine Gesamtzeit von 2 Std 10 Min zusammen. An diesem Nachmittag war dann frei um die Energiereserven aufzuladen.
Nach dem Abendessen das „Tageshighlight“. Der Film der Filme: MACHETE (ist ein Exploitationsfilm von Robert Rodriguez und Ethan Maniquis). Ein total realistischer und in keinster Weise übertriebener Film. Die bekannten männlichen Schauspieler agieren in der Blüte ihres Schaffens. Bei manchen Szenen stützen sie sich etwas plump auf ihren Knien ab um überhaupt aus der Hocke aufzustehen.
Bericht von Insp Martin Mesotitsch von der PI Villacherstraße im SPK Klagenfurt
Fakten, Daten und Zahlen:
An- und Rückreise: Mit dem Bus von Villach bis Skeikampen und zurück: 4.800 Km Fahrt; 4 x Fähre Puttgarden (D) – Rodby (DK) und Helsingör (DK) – Helsingborg (SWE); „hinauf“ 25 Stunden – „herunter“ vom Norden: 26 Stunden; Transfer Athleten mit Flug 10 Stunden.
Training: 11 Tage a` ca 50 Km je Athlet, Bedingungen der Jahreszeit entsprechend gut.

Ein Bild für die Kamera: vlnr Stefan Schuster, Manfred Dengg, Michael Standmann, Christian Kitzbichler, Stefan Haindl, Mario Drescher, Martin Mesotitsch, Leo Laher, Andreas Schwarz
Längste Trainingseinheit in Skating Technik: Insp Martin Mesotitsch 78 Km in 4 Std 25 min; und gemischt in klassischer/skating Technik: Insp Christian Kitzbichler 75 Km in 4 Std 45 min
Verpflegung: zusätzlich zu den Mahlzeiten im Restaurant gilt der Dank jenen Athleten, die mit großartigen Kochkünsten „ausgestattet“ sind und sich in den Dienst der Mannschaft stellten. So durften wir uns nach überbrachten Glückwünschen über ein Geburtstagsmenü unserer beiden Jubilare Biathlontrainer Anton Lengauer-Stockner (18.11.) und Athlet Stefan Haindl (19.11.) freuen und das selbige genießen.
Danke
Das Skandinavien Trainingslager ist für eine professionelle Vorbereitung im nordischen Sport keine Besonderheit und für Nationalmannschaften seit Jahrzehnten Praxis. Dass sich im Polizeikader Nordisch der überwiegende Teil der Mannschaft dazu begeistern lässt, ist großartig und bestätigt, dass die Athleten bereit sind, professionell zu arbeiten und ihre Sonderwendung als Leistungssportler sehr ernst nehmen. Das auf persönlichem Engagement basierende „Unternehmen“ erfordert eine finanzielle Eigenleistung von ca 1.000 Euro/Person und ist zudem eine logistische Herausforderung. Dafür bedanke ich mich ganz besonders bei unseren Sportlern.
Ein großes Dankeschön seitens der Mannschaft gilt dem BM f Inneres, Herrn Obst Franz-Kurt Grabenhofer, B.A. und dem ÖPOLSV, Präsident Bgd Willi Liberda und Sportdirektor Obstlt Thomas Pinkel für die Möglichkeit zur Abhaltung und die Unterstützung dieses Trainingslagers.
… und natürlich unseren Sponsoren
Manfred Dengg, Bundesreferent Nordisch