Silber und Bronze bei EPM Triathlon
WIR sind Vizeeuropameister und WIR sind Team- Bronzemedaillengewinner. Was für uns vor kurzem noch wie ein Märchen und unerreichbar wie beim Fußball klang, wurde am Sonntag Wirklichkeit und wir durften einen historischen Erfolg feiern.
Aber erst einmal der Reihe nach:
Voll bepackt mit viel Material an Bord machten wir (8 Athleten und 3 Betreuer) uns am Donnerstag den 7.8.2014 auf den Weg nach Bremen. Mit insgesamt drei Kleinbussen mit Abfahrt Dornbirn, Salzburg und Linz erreichten wir 900 Km und ca 10 Stunden später die Hansestadt Bremen. Im 4* Hotel Munte beim Stadtpark checkten wir rasch ein, um die Umgebung mit dem Rad, bzw Laufschuhen noch etwas kennen zu lernen. Auch wenn es dort völlig Eben ist, war der angrenzende Park mit seinem Badesee und den vielen langen Rad- und Laufwegen bestens geeignet, noch die erforderlichen Trainingseinheiten vor dem Wettkampf zu absolvieren.
Am Freitag erfolgte gleich nach dem Frühstück die Akkreditierung und das Ausfassen der Startunterlagen. Danach gingen wir zum Badesee und testeten unsere neuen Neoprenanzüge, welche wir von der Fa CAMARO ankauften. Dank deren Unterstützung hielt sich der Anschaffungspreis in Grenzen, da man sonst an die € 500,- für den „Kälteschutzanzug“ auf den Tisch blättert. Gleich im Anschluss fuhren wir in die Stadt, um uns einen Überblick von der Wettkampfstätte zu machen. Wir liefen die Laufstrecke ab und begutachteten die Schwimmstrecke im Europahafen. Nach und nach trudelten dann auch die anderen Nationen, insgesamt 16 an der Zahl, im Hotel ein. Um 18.00 Uhr erfolgte am Rathausplatz der Einmarsch der Nationen und die offizielle Eröffnung der EPM 2014.
Der Samstag begann mit Regenschauer und eine Besichtigung des Radkurses mit unseren Wettkampfmaschinen sollte eine nasse Angelegenheit werden. Doch nachdem wir die 10 Km-Runde erst einmal mit dem Auto abgefahren waren zogen blitzschnell Wolkenfenster hervor und es wurde schließlich noch ein sonniger Tag. Ansonsten war der Tag ohne offiziellem Programm und so konnten wir uns auf den am Sonntag stattfindenden Wettkampf fokussieren. Man merkte die ganze Zeit ein Knistern in der Luft und die Chance hier etwas Großartiges erreichen zu können, schweißte unser Team zusammen und die Motivation war unbändlich. Am Samstag stieß auch Andreas PILSL, Landespolizeikommandant von OÖ und Vizepräsident des ÖPOLSV, als Delegationsleiter zu uns und lernte unsere Mannschaft und den Teamspirit kennen. Seine Begeisterung und Unterstützung brachte unsere Stimmung noch weiter Richtung Höhepunkt. Ein gemeinsames Abendessen beim hoteleigenen Italiener rundete den Abend ab und bereits um 20:00 Uhr verließen die AthletenInnen den Tisch in Richtung Zimmer.
Raceday
Um 07:00 Uhr frühstückten wir kurz noch eine Kleinigkeit und dann gings los in Richtung Wettkampfort. Die Nervosität lag mehr oder weniger in der Luft und alles lief nach Plan. Beim Check-In unserer Räder und Laufsachen erfuhren wir zudem, dass Neoprenanzug erlaubt sei, da die Wassertemperatur mit 21,2°C unter dem Grenzwert von 22° lag. Die letzten Vorbereitungen waren getan und um 10:55 Uhr fiel der Startschuss für die 69 Herren im Europahafen. Es waren zwei Runden zu je 750m zu schwimmen. Fünf Minuten Später starteten die 21 Damen. Alle Betreuer hatten ihre Positionen bezogen, um die Athletinnen und Athleten während des Wettkampfes mit wichtigen Informationen zu füttern. Nach knapp 20 Minuten stieg mit Christian Birngruber unter den Top3 liegend der erste Österreicher aus dem Wasser. Die Restlichen folgten 2-3 Min später. Nun galt es, vier komplett flache Radrunden zu je 10 Km zu fahren. Windschattenfahren war verboten. Nachdem es auch einen Gegenverkehrsbereich gab, konnte man den Rennverlauf und seine Gegner auch als Wettkämpfer ideal verfolgen. Christian Birngruber setzte sich nun bereits an die zweite Stelle hinter den Deutschen Konstantin Bachor. Paul Ruttmann, leider beim Schwimmen ein paar Minuten verloren, holte in seiner Paradedisziplin stetig auf und fuhr die insgesamt schnellste Radzeit. Auch der ehemalige Radprofi Matthias Buxhofer holte Platz für Platz auf. Der starke Wind machte es nicht unbedingt einfach, doch damit hatten alle anderen auch zu kämpfen.
Nach dem Radfahren führte die Laufstrecke mit zwei Runden zu je 5 Km in Richtung Innenstadt am Kai der Weser. Christian Birngruber konnte hier mit einer unglaublichen Performance und dem Versuch der Franzosen, ihn noch irgendwie abzufangen widerstehen, und lief als Gesamt Zweiter und somit Vize-Polizeieuropameister hinter dem Deutschen Konstantin Bachor ins Ziel. Dritter wurde der Franzose Hugo Celerier. Pauli Ruttmann setzte seine Aufholjagd fort und kam schließlich als 6. ins Ziel. Danach folgten Matthias Buxhofer auf Platz 13 und Martin Moucka auf Platz 22. Diese vier Österreicher sorgten somit in der Teamwertung für Bronze, lediglich fünf Minuten hinter den Franzosen und 9 Minuten hinter den Europameistern Deutschland. Andi Leiter und Reinhard Winter landeten im geschlagenen Mittelfeld.
Bei den Damen war Gastgeber Deutschland geschlossen auf hohem Niveau und so gingen die ersten drei Podiumsplätze an die Nachbarn. Sabine Buxhofer vermochte als einzige Athletin ihnen in die Quere zu kommen und lag nach einem tollen Schwimmsplit bereits nach einer Radrunde auf Platz 3. Aufgrund eines Überholmanövers einer Deutschen kam es logischerweise kurz zu einer Situation, dass nicht die 10m Abstand zur Vorderen eingehalten wurden und just in dem Moment kam ein übermotivierter Kampfrichter von hinten und gab unserer Top-Athletin eine Zeitstrafe von 2 min, welche im Gesamtergebnis am Papier addiert wird. Leider hörte man durchwegs von derartig unsensiblen Vorgängen dieses einen Kampfrichter, wie ich selber auch zu spüren bekam. Ab dem Zeitpunkt, in dem man die Zeitstrafe kassiert ist natürlich die Luft draußen, da zwei Minuten eine Menge sind bei der Leistungsdichte der Athleten und Athletinnen. Sabine Buxhofer kämpfte trotzdem tapfer weiter und kam als Vierte ins Ziel. Durch die Zeitstrafe wurde sie schließlich auf Rang 5 gereiht und doch konnte sie ihr persönliches Ziel, unter den Top5 zu finishen, erreichen. Man merkte ihr die maßlose Enttäuschung im Ziel an und nach viiielen tröstenden Worten konnte sie sich doch über ihr Ergebnis freuen. Martina Donner wurde trotz einer Verletzung in der Vorbereitungsphase sehr gute 13.
Resümee
In meinem letzten Eintrag spekulierte ich noch mit der Aussicht auf eine mögliche Medaille, eher noch in der Mannschaft. Nun haben wir einen Vizeeuropameister und die Bronzemedaille im Team. Ein Ergebnis wie es besser nicht mehr sein könnte. Man muss bedenken, dass der Sieger Konstantin BACHOR im internationalen Triathlonzirkus kein Unbekannter ist und mischt stets bei Ironmanrennen ganz vorne um den Sieg mit. Zudem ist er fast gänzlich vom Dienst freigestellt und trainiert quasi wie ein Profi. Insofern ist die Leistung von Christian BIRNGRUBER als absolut Weltklasse einzuschätzen wenn man von der Dichte an Triathleten weiß, welche in Deutschland, Frankreich und der ganzen Welt ihren Sport frönen. Es macht mich als Fachreferent stolz, binnen weniger Jahre von einer Statistennation in eine Siegernation aufgestiegen zu sein. In vier Jahren werden wir wahrscheinlich schon mit Argusaugen betrachtet noch stärker zur nächsten EPM anreisen und unserer Favoritenrolle gerecht werden. Doch zuerst gilt es, den Erfolg auszukosten und die vielen positiven Eindrücke, Rückmeldungen und Medienberichte zu verarbeiten.
Danksagung
Als Fachreferent bedanke ich mich speziell bei Andreas PILSL, welcher als Delegierter und Vertreter des ÖPOLSV den typischen „Funktionärskittel“ auszog (ich würde auch sagen ihn auch noch nie an hatte) und einer von uns wurde. Seine unglaubliche Hilfsbereitschaft, Motivations- und Teamfähigkeit gab uns das Gefühl, einer von uns zu sein. Er trug wesentlich dazu bei, dass die Stimmung und die mentale Bereitschaft Höchstleistungen zu bringen, im Vorfeld den Höhepunkt erreichte. Wir hatten sehr viel Freude mit dir und werden dieses Wochenende nie vergessen. Weiters Großen Dank an die Betreuer Gernot ORTNER, Peter LABMAYER und Franz (Lucky) LUGSTEIN. Ihr hielt den Athleten und Athletinnen stets den Rücken frei und habt es ausgezeichnet verstanden, die Aufgaben und Erledigungen für einen reibungslosen Ablauf zu erfüllen. Und schließlich noch an jeden einzelnen Athlet und Athletin, welche viel Schweiß und Blut im Vorfeld auf sich nahmen, der körperlichen und nervlichen Strapazen gerecht zu werden. Genießt den Erfolg und Alles Gute für die restliche Saison.
Bericht in den OÖ-Nachrichten
Video vom Bewerb hier
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Ergebnisse hier
Der Fachreferent Triathlon:
Reinhard Winter