Volleyball

9. USPE Volleyball EPM Herren in Frankfurt/Main

Finalturnier der 9. USPE Europäischen Polizeimeisterschaften Volleyball Herren, 26. Mai – 1. Juni 2013 Frankfurt/Main, Deutschland

Team Austria bei der Eröffnungsfeier

Team Austria bei der Eröffnungsfeier

Das junge Fachreferat Volleyball nannte 2013 erstmalig Mannschaften, Damen und Herren, für die von der USPE alle vier Jahre ausgetragenen europäischen Polizeimeisterschaften.

Sowohl Damen als auch Herrenteam mussten in die Qualifikation und schafften selbige.

Während das Finalturnier der Damen erst im Oktober in Prag stattfindet, machte sich das Herrenteam bereits Ende Mai auf die Reise nach Frankfurt/Main, Deutschland um sich mit den besten Polizeivolleyball Nationen Europas zu messen.

Neben Veranstalter Deutschland nahmen Bulgarien, Finnland, Frankreich, Niederlande, Slowakei, Türkei und eben Österreich an diesem Turnier teil.

Die Anreise erfolgte mit vom Dienstgeber zur Verfügung gestellten KT und war trotz Dauerregens problemlos. Bis auf wenige Ausnahmen sollte uns dieses Wetter die ganze Woche erhalten bleiben. Wie schön das Volleyball ein Hallensport ist!

Bei unserer Ankunft dann das erste Aha-Erlebnis, unser Guide stellte sich vor: „isch scheiße Christian“ Willkommen bei unseren Lieblingsnachbarn! In der Folge zeigte sich Christian als äußerst bemühter und netter Kollege, der uns während des gesamten Aufenthalts hervorragend betreute.

Auch Unterkunft und Essen in der unmittelbar neben der Commerzbank Arena (Waldstadion) gelegenen Landessportschule Hessen war von ordentlicher Qualität.

Unmittelbar nach unserer Ankunft ging es etwas hektisch zu. Nicht nur das fast alle Teams gleichzeitig eintrafen, musste jedes Team auch gleich einen nach straffem Zeitplan vorgegebenen Ablauf über sich ergehen lassen. Check-In, Fototermin für die Akkreditierungen, Kontrolle der Spielberechtigung durch den technischen Delegierten der USPE, Eric Zancanaro, Übernahme der Akkreditierungen, Zuweisung der Zimmer, Beziehen der selbigen und anschließend Transfer zur Sporthalle wo jedes Team eine einstündige Trainingseinheit absolvierte.

Derart geschlaucht waren die Spieler dann froh als sie sich nach dem Abendessen auf die Zimmer zurückziehen konnten.

Nicht so jedoch Coach Wolfgang Schmerlaib, meine Wenigkeit und unser Guide Christian. Wir durften noch um 21.00 Uhr mit den Delegierten und Betreuern der übrigen Nationen zum technischen Meeting in die Sporthalle fahren. Dort trafen wir erstmalig in Frankfurt unseren österreichischen Schiedsrichter, Helmut Tschrischnig, jede teilnehmende Nation hatte unter Androhung einer Pönalzahlung einen internationalen Schiedsrichter stellen müssen. Helmut erläuterte uns kurz das Ergebnis der Schiedsrichtersitzung, welche vor dem technischen Meeting stattgefunden hatte und bei der die Regelauslegungen besprochen worden waren. Das technische Meeting selbst brachte keine wichtigen Erkenntnisse. So wurde die meiste Zeit über ein Dressenproblem der deutschen Mannschaft und den genauen Ablauf vor Beginn jedes Spieles, Aufstellung, Abspielen der Hymnen, etc… diskutiert. Hätte man sich sparen können, da es für alles internationale Regeln gibt, welche im Endeffekt auch angewendet wurden. Jedenfalls schaffte man es auf diese Art, dass wir erst gegen 23.00 Uhr wieder in der Unterkunft waren.

Montag 27. Mai:

Nach dem Frühstück Hektik, alle Teams müssen rechtzeitig um 09.00 Uhr bei der Sporthalle sein, für die Eröffnungsfeier. Von den offiziellen Transportmitteln, 4 Großraumbusse, waren nur 3 anwesend. Ein Fahrer war ohne Bus gekommen, er hatte vergessen ihn vom Abstellort abzuholen. Somit fuhr Team Österreich mit den eigenen KT´s zur Sporthalle und dies auf der kürzeren Route durch die Stadt. Die übrigen Teams und Delegierten steckten dann im morgendlichen Stau auf der Autobahn und mussten mittels Blaulichteskorte herausgeholt werden.

Mit ein wenig Verspätung konnte die durchaus stimmungsvolle Eröffnungsfeier schließlich doch stattfinden. Im Zuge dieser Feier sprach unser Spieler Georg Kvasnicka den Eid für alle teilnehmenden Sportler.

Eröffnungsfeier

Eröffnungsfeier

Im Anschluss an die Eröffnungsfeier begannen die Bewerbsspiele. Der Turniermodus sah zwei Gruppen zu je vier Mannschaften, anschließend Kreuz- und schließlich Platzierungsspiele vor. 5 Tage 5 Spiele wie sich herausstellen sollte eine große physische und psychische Belastung für die Teams.

Österreich war in Gruppe A mit Deutschland, Niederlande und Finnland gelost worden.

Im ersten Spiel gleich die erste Sensation, Gastgeber Deutschland musste sich trotz einiger Matchbälle den Niederlanden mit 2:3 geschlagen geben.

In Gruppe B stellte Bulgarien seine Favoritenrolle mit einem glatten 3:0 gegen die Slowakei unter Beweis.

Im dritten Spiel des Tages dann der 1. Auftritt von Team Österreich. Gegen die finnische Mannschaft, welche sogar den ehemaligen Volleyball-Profi, Jarne Heikkinen, ehemals hotvolley´s Wien, in ihren Reihen hatte, konnte unsere junge Truppe den 1. Satz 25:20 gewinnen, danach übernahmen aber die Finnen das Kommando und gewannen die nächsten 3 Sätze. Wir hatten teilweise gar nicht so schlecht gespielt und im Endeffekt dennoch keine Chance. Eine gewisse Ratlosigkeit machte sich breit.

Angriff-Jürgen-Fin

Jürgen Obergruber beim Smash

Motiviert bis in die Haarspitzen

Motiviert bis in die Haarspitzen

Spiel 4 gewann Frankreich gegen die Türkei klar mit 3:0

 

Dienstag 28. Mai:

Die Organisation hatte das Transportproblem gelöst und die täglichen Abläufe begannen sich zu Automatisieren.

Auch diesmal hatten wir das 3. Spiel des Tages, Gegner Deutschland und somit war der Vormittag für Regeneration und Teambesprechung frei.

Spiel 1: Slowakei – Türkei, 3:0

Spiel 2: Bulgarien – Frankreich, 3:1

Und dann waren wir dran. Deutschland hatte vor eigenem Publikum vom ersten Tag etwas gut zu machen, kein Vorteil für uns, ebenso wenig wie der Umstand, dass das deutsche Team mit einer Durchschnittsgröße von 195 cm mindestens um 10 cm größer war als unsere Mannschaft. Die Deutschen machten von Beginn an Druck, dem wir im ersten Satz ein wenig ratlos gegenüber standen. So ging dieser Satz auch glatt mit 14:25 verloren. Danach kam aber der so notwenige „Wurschtigkeitskomplex“ und wir spielten die nächsten beiden Sätze gut mit. Trotzdem gingen sie mit 23:25 und 21:25 verloren und wir abermals als Verlierer vom Platz. Die Stimmung in der Mannschaft war natürlich schon besser gewesen. Wir mussten einfach zur Kenntnis nehmen, dass dieses Turnier eindeutig sehr hohe sportliche Ansprüche stellte und wir viel Lehrgeld zu bezahlen hatten.

Sebastian Huf am Angriff

Sebastian Huf am Angriff

Spiel 4: Finnland – Niederlande, 3:1

 

Mittwoch 29. Mai:

Heute mussten wir bereits in Spiel 1 um 09.00 Uhr ran, Gegner waren die Niederlande, ein Team das uns zumindest körperlich nicht überlegen schien. Bei einem Sieg wäre für uns auch noch der 3. Gruppenplatz möglich gewesen. Andersrum spielten die Niederlande noch um den Einzug ins Semifinale. Doch anstelle eines offenen Schlagabtausches passierten uns gleich zu Spielbeginn einige vermeidbare Fehler und plötzlich war der physische und psychische Knacks offensichtlich. Die Niederlagen der letzten Tage hatten ihre Spuren hinterlassen und es ging nichts mehr.

Es blieb nichts unversucht, der Coach versucht nochmals auf die Spieler einzuwirken

Es blieb nichts unversucht, der Coach versucht nochmals auf die Spieler einzuwirken

Coach Schmerlaib tat das in dieser Situation einzig richtige und wechselte vermehrt die Ersatzspieler ein um den Stammkräften etwas mehr Erholung zu gönnen. Das Spiel ging schließlich als das schlechteste unserer Mannschaft in dieser Woche 0:3 verloren. In der Folge galt es den Spielern zu vermitteln, dass nun mit den Spielen um die Plätze 5-8 ein neues Turnier startete und die Vergangenheit abgehackt werden musste. Hilfreich war dabei sicher, dass für diesen Nachmittag eine Stadtbesichtigung geplant war. Guide Christian führte uns auf die 200m hoch gelegene Plattform des Maintower von wo aus man einen wunderbaren Rundblick über die Stadt hat. Danach teilte sich unser Team in kleine Gruppen auf. Einige besuchten die Einkaufsstraße „Zeil“, andere marschierten ins Stadtzentrum besichtigten dort den „Römer“ das Rathaus von Frankfurt und den Dom, bzw probierten das landesübliche Getränk „Äbbelwoi“, eine Art Apfelmost, in einer typischen Schenke.

Main-Tower

Main-Tower

Während wir die Stadt erkundeten endeten die übrigen Spiele wie folgt:

Deutschland – Finnland, 3:1

Frankreich – Slowakei, 3:1

Bulgarien – Türkei, 3:0

Nach dem Abendessen nahmen Wolfgang Schmerlaib und ich eine Einladung der französichen Delegation zu einem „Französichen Cocktail“ in die IPA-Bar im Polizeipräsidium Frankfurt an. Dort wurden Champagner, Weiß- und Rotwein sowie Pasteten, Schinken und Käse aus Frankreich gereicht. Parallel dazu hatten wir einige interessante Gespräche mit den Delegierten der USPE und anderer teilnehmender Nationen.

Team 2013

Team 2013

 

Donnerstag 30.5.:

Jetzt waren die Kreuzspiele dran. Die nach der Gruppenphase 1. spielten gegen die jeweils 2. der anderen Gruppe, detto 3. und 4. Platzierte.

Österreich musste gegen die Slowakei antreten. Eine Mannschaft die im Schnitt vermutlich 10 Jahre älter war als wir und dementsprechend routiniert. Zwar hatten wir die Talsohle vom Vortag überwunden, doch zu unseren besseren Leistungen fehlte noch einiges. Somit gab es die vierte Niederlage im vierten Spiel, leider wieder 0:3 und nur mehr ein Spiel um einen positiven Abschluss der erstmaligen Teilnahme an Europameisterschaften zu erreichen. Die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zu Letzt und am Abend sollte dann noch die erhoffte Verstärkung für unser Team eintreffen.

kein Durchkommen gegen den starken slowakischen Block

kein Durchkommen gegen den starken slowakischen Block

Die übrigen Kreuzspiele endeten:

Niederlande – Türkei, 3:1

Bulgarien – Finnland, 3:0

Deutschland – Frankreich, 3:2

Den Nachmittag, einen der schöneren der ganzen Woche, verbrachten Spieler und Betreuer mit weiteren Besichtigungen. Etwa der Commerzbank Arena, Spielstätte des Fussballvereines Eintracht Frankfurt, inkl. der dort befindlichen Einsatzzentrale, oder dem städtischen Zoo.

Nach dem Abendessen traf dann endlich die so dringend benötigte Verstärkung ein. Der Präsident des ÖPolSV Willibald Liberda kam um das Team am letzten Spieltag zu unterstützen.

Präsident des ÖPolSV Bgdr Liberda und der Vorsitzende des deutschen Polizeisport Kuratoriums Uwe Kilz

Präsident des ÖPolSV Bgdr Liberda und der Vorsitzende des deutschen Polizeisport Kuratoriums Uwe Kilz

 

Freitag 31.5.:

Wieder hieß es früh aufstehen, denn unser Spiel um Platz 7 war das erste des heutigen Tages. Man konnte bei den Spielern und Betreuern förmlich spüren, dass wir zum Abschluss noch unbedingt einen Sieg wollten. Aber vielleicht war es genau dieser Wille der uns immer wieder hemmte und schließlich zu einer 19:25 Niederlage im ersten Satz führte. Diesmal jedoch kam es anders, anstatt sich in das vermeintliche Schicksal zu ergeben, fighteten wir zurück und die nächsten zwei Sätze gingen denkbar knapp mit 28:26 und 25:23 an Österreich. Im vierten Satz hatten wir beim Spielstand von 24:20 sogar schon Matchbälle. Nachdem der Erste jedoch leichtfertig vergeben worden war, schlich sich wieder diese Verkrampfung ein und der Satz ging noch mit 24:26 an die Türkei. Ein alles entscheidender 5. Satz musste her. Wie es in den Köpfen der Spieler aussah, wäre vermutlich etwas für eine Doktorarbeit in Psychologie. Beim Betreuerteam waren die Nerven jedenfalls zum Zerreißen gespannt und unsere Spieler halfen mit, dass es diesmal ein positives Ende fand. Die Gegenwehr der Türkei dauerte nur einige Ballwechsel zu dominant und geschlossen trat unsere Mannschaft in dieser Phase auf. Schließlich gab es ein klares 15:6 und erstmals strahlende Gesichter im Team Österreich. Und noch etwas war uns gelungen, hatten wir bisher diesem Turnier sportlich nicht unbedingt unseren Stempel aufdrücken können, so schafften wir es am Finaltage jedenfalls den gesamten Zeitplan durcheinander zu bringen. Den durch unser langes Spiel entstandenen Verzug sollte der Veranstalter nicht mehr aufholen.

Harry Bergner, Robert Popp und Rene Decrinis beim erfolgreichen Block

Harry Bergner, Robert Popp und Rene Decrinis beim erfolgreichen Block

Die Anwesenheit unseres Präsidenten hatte also geholfen! Und nebenbei konnte er noch einiges über diesen in Österreich oft belächelten Sport lernen.

Aber auch wir Betreuer haben in dieser so intensiven Woche viel gelernt, einiges von diesem Wissen können wir schon demnächst beim Finalturnier der Damen in Prag verwenden.

Spiel um Platz 5: Niederlande – Slowakei, 1:3

Spiel um Platz 3: Frankreich – Finnland, 3:0

Finale: Bulgarien – Deutschland, 3:2

Im Anschluss an das Finale fand unmittelbar die Siegerehrung und Abschlusszeremonie statt. Danach ging es in die Unterkunft wo es einen festlichen Abschlussabend gab. Team Österreich zeigte sich dabei traditionell in Tracht (Lederhose) und war somit der Eyecatcher.

Traditionell und gut

Traditionell und gut

Alles in allem war unsere erstmalige Teilnahme an den EPM ein Erfolg. Sportlich hätten wir uns vielleicht etwas mehr erhofft, dennoch haben wir den österreichischen Polizeisport ordentlich vertreten und für die Zukunft wichtige Erfahrungen gesammelt.

An dieser Stelle möchte ich mich auch recht herzlich bei den Verantwortlichen des ÖPolSV bedanken, welche uns diese sportlichen Möglichkeiten überhaupt erst eröffnet haben und ganz besonders bei meinem Team, Coach: Wolfgang Schmerlaib, Physiotherapeut: Thomas Kratky und den Spielern: Harald Bergner, Simon Dangl, Rene Decrinis, Christoph Gruber, Sebastian Huf, Andre Jeitler, Fritz Karall, Georg Kvasnicka, Jürgen Obergruber, Robert Popp, Patrick Sattler und Karlheinz Zadravec.

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