Schi Nordisch

Der Wasalauf

90 Km durch schwedische Wälder

Am 02.03.2014 nahmen die beiden Leistungssportler Nordisch RevInsp Bernhard Gantioler und RevInsp Martin Forstneritsch von der EKO Cobra Innsbruck am wohl bekanntesten Langlaufrennen der Welt, dem „Vasaloppet“ in Schweden teil.

Geschichtliches

Der Wasalauf (schwedisch Vasaloppet) ist eine der größten Skilanglaufveranstaltungen der Welt und ein Lauf der Worldloppet-Serie. Der Hauptlauf wird jedes Jahr am ersten Wochenende im März zwischen den Orten Sälen und Mora in der schwedischen Landschaft Dalarna auf dem Vasaloppsleden über 90 km in klassischer Technik ausgetragen. Das Rennen wird seit 1922 veranstaltet.

Der Wasalauf ist Teil der Kombination „Ein schwedischer Klassiker“ (En svensk klassiker) und gehört seit 2011 zur Rennserie Ski Classics. Das Motto des Laufes „In der Spur der Väter – für die Siege der Zukunft.“ (I fäders spår – för framtids segrar.) befindet sich auf einem Banner über der Ziellinie. (Quelle: wikipädia)

Lesen sie nun den Bericht von RI Bernhard Gantioler

Zum 90. Mal hob sich auch heuer wieder traditionell am ersten Sonntag im März um 8.00 Uhr das Band an der Startlinie im kleinen südschwedischen Örtchen Sälen – das Zeichen für 16.000 Langläufer, sich im klassischen Stil auf den Weg nach Mora zu machen. Unter ihnen befanden sich auch zum ersten Mal die beiden Polizeikaderathleten Martin Forstneritsch und Bernhard Gantioler.

Start

Die Startlinie wurde von den beiden dabei an ca. 700. bzw. 1000. Position überquert.

Die Startposition wird beim Vasalauf aufgrund erbrachter Leistungen bei zuvor gelaufenen, ausgewiesenen Referenzläufen bestimmt. Beispielsweise waren dies im Falle unserer beiden Polizeiläufer der König-Ludwig-Skimarathon im Allgäu, Deutschlands größter Volkslanglauf. Natürlich ist zunächst überhaupt vorausgesetzt, man kann sich einen der begehrten Startplätze sichern. Ähnlich wie bei großen Stadtmarathons, etwa New York City, erhält man diesen am wahrscheinlichsten über einen Reiseveranstalter.

Unsere Sponsoren

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Vom Start in Sälen bis zum Ziel nach Mora

Nun aber los, 90Km durch die schwedischen Wälder lagen vor den Athleten. Zunächst bewegte sich die komprimierte Masse ausgebreitet auf 75 Spuren auf dem ersten flachen Kilometer, um dann ab ca. dem 500 Langläufer ins Stocken zu geraten. Aus den 75 Spuren wurden ca. 25. Gleichzeitig erhob sich ein gut 2,5 km langer durchgehender Anstieg. Nun zeigte sich auch, wer sich entschied, seine Schi mit Steigwachs zu präparieren und wer darauf verzichtete, und folglich die gesamte Strecke nur mit Doppelstockschub bewältigen musste. Dies verschärfte das Problem des ins Stocken Kommens des Feldes, da man nur mit Doppelstockschub am Berg  natürlich viel langsamer vorankommt als mit dem Diagonalschritt.

RevInsp Bernhard Gantioler, EKO Cobra Innsbruck

RevInsp Bernhard Gantioler, EKO Cobra Innsbruck

Für den Läufer heißt dies, ständig darauf zu achten, wo sich Platz auftut, um sein Tempo laufen zu können und möglichst wenig im Stau zu stehen. Dabei stellte sich heraus, dass es nicht unbedingt ein Nachteil sein muss, am Start etwas weiter hinten zu stehen. So erreichte Forstneritsch genau den ersten Stau, der sich hinter den Eliteläufern bildete. Gantioler, der ein paar hundert Plätze später kam, konnte darauf reagieren und einen anderen Teil der Strecke nutzen, der weniger verstopft war, und dadurch schnell einige Plätze aufholen.

Nachdem der Anstieg bewältigt ist, laufen die Spuren auf nur mehr vier zusammen, die dann bis ans Ziel führen. Während die beiden Polizeisportler ab dieser Stelle schon wieder etwas stressfreier, mit nur noch wenigen Läufern um sich, ihr Tempo selbst bestimmen konnten, stand die große Masse der Teilnehmer immer noch irgendwo zwischen Startlinie und dem Anstieg im Stau.

Smogan – Mongsbodarna – Risberg – Evertsberg – Oxberg – Höckberg

Nun breitete sich vor den Athleten die schwedische Wald- und Seenlandschaft aus. Das Tempo war jedoch so hoch, dass kaum ein Blick dafür blieb. Das Ziel hieß ab diesem Moment, ein Tempo zu finden, das einen ohne großen Einbruch bis ans Ziel führt. Dabei ist man jedoch immer gefährdet, sich doch einer Gruppe anzuschließen, die womöglich ein wenig zu schnell fürs eigene Empfinden ist. Aber wer lässt schon eine Gruppe ziehen, in der man sich schon einige Zeit befindet. Zur ständigen „Motivation“ der Läufer befinden sich jeden Kilometer überdimensionale Schilder, die die noch verbleibende Strecke ausweisen. So läuft der Countdown bis ans Ziel: noch 83Km, noch 82Km, noch 81Km………

Bereits an dieser Stelle sollte nicht auf die Verpflegung vergessen werden. Im Abstand von zehn Kilometern befinden sich Labestationen sowie die Möglichkeit, bei Bedarf die Ski nachzuwachsen. Die meisten Läufer haben zusätzlich einen Trinkgurt dabei.

RevInsp Bernhard Gantioler, EKO Cobra Innsbruck

RevInsp Bernhard Gantioler

Noch 50  Kilometer bis Mora. Die Strecke ist abwechslungsreich. Ein paar Kilometer läuft man flach an einem der vielen Seen entlang, dann wieder hinein in den Wald auf kupiertes Gelände. Weder Forstneritsch noch Gantioler wurde langweilig, denn beide „durften“ mit Problemen kämpfen. Zuerst  waren es die Ski und in weiterführender Folge die Muskulatur, die nicht in der Art und Weise arbeiteten, wie sie sollten. Neben der Leistungsfähigkeit des Athleten ist das Material der entscheidende Faktor. Die beste Form kann allzu schnell vom stumpfen oder glatten Ski – man glaubt es kaum, auch beides kann gleichzeitig auftreten –zunichte gemacht werden. Im Fall der beiden war es der Ski, der glatt wurde. Dies hatte zwei Gründe: zum einen wechselten die Schneebedingungen ins Wärme, zum anderen erhielt der Ski nur eine sehr kurze, dünne Schicht Klister, um auf den flacheren Passagen nicht zu stumpf zu sein. Folglich hieß es auch für die beiden, bald einmal die Hügel im  Doppelstockschub zu bewältigen, da der glatte Ski keinen Diagonalschritt mehr zuließ. Dieser Umstand ließ bei Gantioler die ersten Krämpfe in der Bauchmuskulatur aufkommen, die eine genaue Dosierung des Renntempos forderten, um noch passabel ans Ziel zu kommen.

RevInsp Martin Forstneritsch, EKO Cobra Innsbruck

RevInsp Martin Forstneritsch, EKO Cobra Innsbruck

Forstneritsch entschied sich, zum Unterschied seines Polizeikollegen, an einer der angebotenen Wachsstationen an der Strecke stehen zu bleiben, um seine Ski mittels Auftragen von Klister für wärmere Verhältnisse, wieder zum Halten zu bringen, um so auch wieder im Diagonalschritt voran zu kommen. Bei diesem Unterfangen ging natürlich einiges an Zeit verloren. Verloren im wahrsten Sinne des Wortes, denn das schnelle „Raufschmieren“ hatte den Effekt, dass der Ski die verbleibende Strecke zwar wieder mehr schlecht als recht hielt, aber dafür nicht mehr wirklich gut lief. Dies resultierte natürlich wieder in vermehrtem Kraftaufwand.

Die zweite Rennhälfte war entsprechend fordernd. Dennoch kamen die beiden dem Ziel näher und näher. Diese Masse an Läufern, die ständig um einen herum ist, lenkt im positiven Sinne ab. Bei den meisten Rennen in Mitteleuropa ist dies nicht in dieser Menge der Fall. Neben den vielen Profis ist vor allem die Menge an Athleten, die zumindest als semiprofessionell bezeichnet werden können, beinahe unglaublich. Für kurze Momente keimte sogar immer wieder einmal etwas Euphorie auf,  Teil dieses einzigartigen Rennens zu sein.

RevInsp Martin Forstneritsch, EKO Cobra Innsbruck

RevInsp Martin Forstneritsch

Das Hineinhorchen in den Körper, was er noch verträgt, die Abwechslung der gerade genannten Gedanken und dem Schweifen vereinzelter kurzer Blicke in die Landschaft ermöglichen doch immer wieder Druck zu machen. Denn vergessen wir nicht, es ist in erster Linie ein Rennen, bei dem man seine bestmögliche Leistung bringen möchte, um schnellstmöglich von A nach B zu kommen. Demnach wird – auch angesichts der Strecke von 90Km – die meiste Zeit auf Anschlag gelaufen – immer mit der Hoffnung im Hintergrund, dass einen der „Mann mit dem Hammer“ doch möglichst verschonen mag.

Sieger

04:14:33 John Kristian DAHL (Nor) lief als erster über die Ziellinie in Mora. Nicht einmal 1 Minute später befanden sich bereits 50 Athleten im Ziel, nach 9 Minuten waren es 100 – eine unglaubliche Dichte.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Polizeiläufer noch im Wald einige Km vor der Ziellinie: Gantioler hatte nach dem Hochrechnen der Zwischenzeiten das Ziel, unter 5 Stunden zu bleiben – Forstneritsch, etwas dahinter, war damit beschäftigt, auch noch alles zu geben.

Ergebnisse Polizeisportler

4:58:52, Rang 560,  RI Bernhard Gantioler  ist im Ziel, 5:24:14, Rang 1177, RI Martin Forstneritsch ebenfalls. (Bericht RevInsp Bernhard Gantioler, EKO Cobra Innsbruck)

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