Leistungssportler auf universitären Abwegen
Nach einer sehr positiv zu bewertenden Saison hätten die Leistungssportler der Alpinmannschaft den Winter entspannt auslaufen lassen können. Doch wie schon im Februar Christoph Kornberger während der Olympischen Spiele, hatten 3 weitere Athleten unseres Polizeiteams die Gelegenheit, an einem international bedeutenden Projekt mitzuwirken.

Werner Hinterberger trägt den GPS Sensor am Helm. Mit diesen Signalen werden die Bewegungsmuster aufgezeichnet.
Die Leistungssportler Werner Hinterberger, Peter Struger und Thomas Bogensperger wurden von Dr. Josef Kröll, Professor am Universitäts-Sportinstitut Salzburg, ersucht, als Testfahrer mitzuwirken. Der internationale Skiverband FIS hatte die USI mit der Durchführung einer wissenschaftlichen Studie beauftragt.
Dr. Kröll war bereits während der vergangenen Jahre als Projektleiter für die Entwicklung der neuen Skitaillierungen tätig. Nach diesen Ergebnissen werden seither die Rennski gebaut, die im alpinen Weltcup von der Weltspitze gefahren werden. Die genannten Polizeisportler waren auch damals an den Tests beteiligt.
Diesmal hatte das USI Salzburg unter Dr. Kröll den Auftrag erhalten, Testreihen durchzuführen, bei welchen Rückschlüsse über auftretende Kräfte, besonders im Bereich der Wirbelsäule, gewonnen werden sollten. Dies deshalb, da immer häufiger gravierenden Rückenbeschwerden bei alpinen Skirennläufern auftreten. Am Ende der Studie sollten Antworten gefunden werden, um diese negativen Auswirkungen ganz zu verhindern oder zumindest deutlich zu verringern.
Getestet wurde von 10. – 12. März 2014 im Skigebiet Dienten/Hochkönig in den Disziplinen Riesentorlauf und Slalom.
Die Probanden wurden vor Testbeginn mit hochsensiblen Druckmesssohlen in den Skischuhen, mit Beschleunigungssensoren an den Extremitäten sowie an der Wirbelsäule und mit einem GPS – Modul am Helm, ausgestattet.
Nach einer Probefahrt und Kontrolle der Messinstrumente wurden die Tests um 07:30 Uhr morgens begonnen. Um herauszufinden, ob veränderte Bindungsstandhöhen unterschiedliche Auswirkungen auf die Kraftentwicklung im Bereich der Wirbelsäule haben, wurden 4 verschiedene Varianten untersucht.
- Standhöhe 50mm (beim Ski handelte es sich um das Modell von Benni Raich)
- Standhöhe 50mm (Schi Prototyp)
- Standhöhe 45mm (Schi Prototyp)
- Standhöhe 40mm (Schi Prototyp)
Mit jedem der angeführten Modelle wurden 3 Zeitläufe absolviert. Vor und nach jeder Fahrt mussten mehrere Übungen durchgeführt werden (Kniebeugen, Sprünge, Oberkörperrotationen usw.). Diese Übungen waren für die Kalibrierung der Messinstrumente erforderlich.
Fazit
Die Testergebnisse sind bis dato noch nicht bekannt, da diese erst in einem aufwändigen Verfahren durch die USI Salzburg ausgearbeitet werden müssen. Doch die individuellen Wahrnehmungen der Testfahrer spiegeln sich in deren Aussagen wider:
„Es war bemerkenswert, welche Auswirkungen verschiedene Standhöhen auf das Fahrverhalten der Riesenslalom- und Slalomschi hatten. Vor allem im Riesentorlauf überzeugte mich das Fahrverhalten des Modells Nr. 3 (Standhöhe 45mm) am meisten. Ein viel schnellerer Schaufeldruck konnte erzeugt werden und der Ski steuerte leichter bzw. schneller ein. Dieses Gefühl spiegelte sich auch in den Laufzeiten wider. So konnte ich mit dem Modell Nr. die 3 schnellsten Laufzeiten erreichen. Dieses Ergebnis ist durchaus bemerkenswert, da davon ausgegangen werden kann, dass im Rennsport die laut FIS – Reglement maximal erlaubte Bindungsstandhöhe von 50mm, von allen Skifirmen ausgenützt wird.“ so die überraschende Aussage von Thomas Bogensperger nach Abschluss seiner Testfahrten.
Auch im Slalom konnten ähnliche Auswirkungen beobachten werden, wenngleich sich diese nicht so eklatant äußerten.
Wie groß das Interesse an dieser FIS-Studie ist, zeigte die Anwesenheit von Fernsehteams während der Testfahrten. Auch dem ORF war das Thema einen Bericht wert, in dem die Polizeileistungssportler als Interviewpartner zur Verfügung standen.
Wie schon in früheren Ausgaben der Sportrundschau angeführt, konnten auch diesmal die Athleten mit ihrem erworbenen Können einen wichtigen Beitrag für die Weiterentwicklung des Leistungs- und Gesundheitssport leisten.