Alles auf Sieg
Österreicher gewinnen bei 32. Schweizer Polizei Schi Meisterschaft in Davos
Von 03. bis 06.03.2014 veranstaltete die Kantonspolizei Graubünden im nordischen Weltcup- und Luftkurort Davos die alle zwei Jahre zur Austragung gelangende 32. Schweizer Polizei Schi Meisterschaft Alpin und Nordisch.
Bewerbe
Am Dienstag, 04.03.2014 wurde ein Spezial Langlauf über 10 Km (2 x 5 Km) in der freien Technik und am Mittwoch, 05.03.2014 ein Patrouillenlauf über dieselbe Distanz mit jeweils drei Athleten absolviert.
Österreichische Mannschaft
Die drei bestplatzierten Athleten der 5. dt. Landesmeisterschaft von Bayern und Baden Würtemberg, die eine Woche vorher stattfand, „durften“ die österreichische Polizei vertreten. Ursprünglich war die Nominierung gar nicht erfolgsorientiert ausgerichtet, weil wir unseren jungen Athlet Insp Christian Kitzbichler von der PI St. Johann i.T. an den internationalen Polizeisport heranführen wollten. Der musste aber wegen einer Erkrankung absagen. So oder so stellten wir ein sehr kompaktes, starkes Team mit Insp Martin Mesotitsch von der PI Villacher Straße in Klagenfurt, RevInsp Andreas Schwarz von der EKO Cobra Linz und RevInsp Stefan Haindl von der EKO Cobra Graz. Langlauftrainer GrInsp Michael Standmann von der PI Bahnhof in Villach und Referent BezInsp Manfred Dengg vom BPK Murau sorgten dafür, dass sich die Athleten ausschließlich auf ihre Bewerbe konzentrieren konnten.
Luftkurort Davos
Davos ist nordisch erprobt und scheint jährlich im Langlauf – Weltcupkalender auf. Kein geringerer als der Schweizer Olympiasieger von „Sochi 14“ Dario Cologna hat dort eine Bleibe und trainiert sehr oft in dieser schönen Gegend. Wir haben ihn auch getroffen – aber die Gelegenheit leider nicht für ein Foto genutzt! Einige Tage später war Cologna schon wieder auf den Fernsehbildschirmen des internationalen Langlaufs zu sehen – beim Weltcup in Oslo am Holmenkollen. Davos eignet sich deshalb hervorragend als nordischer Stützpunkt, weil es für die Trainingssteuerung eine nahezu ideale Seehöhe von ca 1.550 m hat und eine hohe Schneesicherheit bietet.
Wie es dort im Winter aber „wirklich“ ausschaut, können wir gar nicht sagen, weil es von der ersten bis zu letzten Minute unseres Aufenthaltes nur Nebel, starke Bewölkung und daher nit „viel Sicht“ hatte… . So bleiben die Erinnerungen vom Sommerurlaub 2013, wo ich mir diese tatsächlich schöne Gegend mit dem Wohnmobil angeschaut und genossen habe. Davos liegt eingebettet inmitten einer schönen Bergkette.
Dank den Organisatoren
Der Dank für die perfekte Organisation und die Einladung gilt unseren netten Polizei – Sport Kollegen des Kantons Graubünden. Schon anhand der professionellen Ausschreibung im DIN A4 – Prospektformat ließ sich das erkennen. An der Spitze der Durchführung stand der Stabschef der Kantonspolizei Graubünden, Obst Robert WILLI. Er hatte sich als OK Präsident ein überaus kompetentes Team zusammengestellt, die absolute Profis sind – und das „spürte“ man in allen Belangen.
Auch wir Österreicher hatten „Bezug“ zu seinem Team. Die charmante Karin Pertl, als OK – Sekretärin fungierend, erzählte uns von ihren Wurzeln väterlicherseits. Ihr Papa stamme nämlich von Bad Kleinkirchheim in Kärnten ab. Der Name Pertl ist uns dort im Nordischen von der BMdExekutive 2007 bekannt.
Wenngleich „die Welt zwar a große Weit`n hot“, wird sie in solchen Momenten doch wieder „irgendwie“ sehr klein. Dorthin, also zu Bad KK, haben von unserem Team mit Michi Standmann, Martin Mesotitsch und mir nämlich gleich drei einen örtlichen Bezug.
Im Nordischen war C Adj Peter Färber verantwortlich. Er gewann die Schweizer Polizei Schimeisterschaft vor 30 Jahren – und mit dieser Ausrüstung ging er auch diesmal an den Start. Eine „Hommage“ an seinen damaligen Sieg und zugleich sein pensionsbedingter Abschied, den der nunmehr 61-jährige sehr aktiv gestaltete und auch ausführte. Seine Zeit von 53:41,1min über 10 Kilometer war trotz der klassischen Technik bei weitem nicht die langsamste – dazu sei herzlichst gratuliert!

C Adj Peter Färber, Kantonspolizei Graubünden, in der Sportdress von Anno dazumal und am „Regiepult“ der Meisterschaft.
04.03.2014 – Langlauf
Um 14:00 Uhr war der Start, dem sich über 150 AthletInnen stellten. In der Gästeklasse waren es die Polizeisportler von der Bundespolizei Deggendorf in Deutschland und Österreichs Athleten des Leistungskaders. So ein großes Starterfeld ist schon bemerkenswert, vor allem war ein überaus hohes Niveau erkennbar. Das bezieht sich auf die gelaufene Geschwindigkeit, die ausführende Technik und auch das Material. Denn eines ist klar: wer schnell laufen möchte, muss auch entsprechend investieren!
Die Langlaufstrecke „Chaiseren“ ist gleich südlich vom Ortskern angelegt, mit Flutlicht ausgestattet und leicht für jedermann /-frau zu bewältigen. Die Weltcupstrecke liegt ca 2 km entfernt und ist in keinster Weise mit diesem Streckenprofil vergleichbar. „Dort“ spielt schon eine ganz andere „Musi“!
Ergebnisse Speziallanglauf
Mit „unseren“ Athleten kann man wirklich eine Freude haben! Stolz sind wir darauf, dass wir trotz des immer wieder natürlicherweise zustande kommenden personellen Wechsels unseren hohen Level halten konnten. Andi Schwarz ist seit Jahren Leistungsträger und in vielerlei Hinsicht total „verlässlich“. Er hatte etwas Lospech. Denn genau so wie in Nesselwang „musste“ er auch hier in der Schweiz eine Startnummer (162), also 30 Sekunden vor Martin „Meso“ Mesotitsch (163) in das Rennen gehen. Das ist psychologisch natürlich eine Herausforderung, weil man immer im Blickfeld des nachfolgenden Athleten läuft.
Meso ist neu bei uns dabei und so, als ob es ihn eh schon immer im Polizeisport gegeben hätte. Er schlug ein, wie eine „Bombe“ – hat sich gleich die Nummer 1 Position erlaufen und lässt auch im FIS – ÖSV Langlauf auf nationaler Ebene aufhorchen. Genau das brauchen wir im Polizeisport. Zudem sorgt sein Niveau natürlich auch für eine äußerst gesunde Konkurrenz im Team, was wiederum eine positive Folgewirkung auf die Mannschaft hat. Mesotitsch steht offensichtlich für Erfolg, denn Bruder Daniel bringt immer noch Biathlon-Edelmetall von Großveranstaltungen nach Hause.
Stefan Haindl hat sich heuer etabliert. Das ist auch gut so, denn viel länger hätte er sich nicht mehr „Zeit lassen“ können. Beeindruckend seine Leistung, er hat so viel mehr drauf, als er es in den vergangenen Saisonen zeigen konnte.
Die Gründe dafür sind eh nachvollziehbar und verständlich, aber was nützt es, wenn im Leistungssport halt auch der Erfolg zählt. Stefan ist wintersportlich gesehen, sehr isoliert am EKO Cobra Stützpunkt Graz. Umso höher ist sein heuriges Leistungspotential einzustufen – wir freuen uns mit ihm!
Erster, zweiter, dritter – so ist es natürlich perfekt. Ehre, wem Ehre gebührt. Die Wertung der Gästeklasse sehr beeindruckend gewonnen und in der (inoffiziellen) Gesamtwertung auch hervorragend.
Dies wurde auch bei der Siegerehrung vom überaus kompetenten Sprecher Felix Murk gebührend erwähnt und wird von den schweizer Kollegen als Ansporn für die weiteren Bewerbe gesehen. Schön, denn von Neid KEINE Spur.
Rangliste Langlauf
Name | Dienststelle | Zeit | ||
1. | Mesotitsch Martin | SPK K, Villacherstraße | 28:29,4 | Tagesbestzeit – Gäste |
2. | Schwarz Andreas | EKO Cobra Linz | 28:35,8 | AUT |
3. | Haindl Stefan | EKO Cobra Graz | 29:00,4 | AUT |
4. | Friedl Christoph | BPOLABT Deggendorf | 29:33,6 | D |
5. | Kuster Erich | Stadtpolizei St. Gallen | 29:36,6 | 1. Rang CH-MS |
6. | Grichting Waldemar | Kantonspolizei (Kpo) Zürich | 29:54,7 | CH |
7. | Näff Buolf | Kapo Graubünden | 30:07,7 | CH |
8. | Gamper Marcel | Kapo Zürich | 31:12,6 | CH |
9. | Kuonen Lukas | Kapo Wallis | 31:12,9 | CH |
10. | Cordey David | Stadtpolizei Lausanne | 31:30,0 | CH |
11. | Neuberger Markus | BPOLABT Deggendorf | 31:30,6 | D |
Tagesbestzeit
Die Tagesbestzeit ist laut FIS Regulativ (Wettlaufordnung) jene Zeit, die die schnellste Dame und der schnellste Herr über die längste Tagesdistanz gelaufen sind.
Ein überaus netter Polizeikollege der Schweiz ist Bernhard Germann. Er startete in der Alpinen Zweierkombination im Riesentorlauf und Langlauf. Wir kennen uns schon seit Jahren von den Europameisterschaften. Er ist immer gut aufgelegt, sorgt für positive Stimmung und tauscht sehr gerne Ausrüstungsgegenstände, auch dann, wenn er nichts zu geben hat…
05.03.2014 – Patrouillenlauf
Renaissance im nordischen Sport! Exkurs: Schon lange gibt es bei uns den Patrouillenlauf NICHT mehr. Dabei handelt es sich um eine Mannschaftsdisziplin, wo sämtliche AhtletInnen eines Teams zugleich in das Rennen starten und die Zeit des letzten die Ziellinie überquerenden Sportlers als Gesamt- bzw Endzeit gewertet wird. Da haben sich schon „Dramen“ abgespielt. In Österreich hat das Militär bis vor einigen Jahren einen Biathlon Patrouillenlauf über 25 Km durchgeführt.
Insgesamt drei Athleten mit Gewehr und ein Athlet, als Kommandant ohne Waffe. Nicht selten sind da interessanterweise oft die verlässlichen Leistungsträger „eingebrochen“ – da war dann Teamwork angesagt. Hilfestellungen waren, dass das Gewehr an den Kommandant abgegeben wurde, um „leichter“ laufen zu können. Es hat aber auch extreme Situationen gegeben, wo ein Athlet sogar mit zwei(!!) Waffen gelaufen ist. Ja, ja, das war einmal.
In der Schweiz wurde eine Langlauf-Patrouille bei den Damen mit zwei, und bei den Herren mit drei AthletInnen ausgetragen. Da war „Betrieb auf der Loipe“.
Entscheidend ist immer die Kompaktheit einer Mannschaft. Bei uns lag die Differenzzeit der drei Athleten bei lediglich 31,0 Sekunden vom Einzellauf. DAS ist natürlich eine Topp-Ausgangs Situation, die aber auch erst in das Ziel gebracht werden „muss“. Und das schaffte unser Team hervorragend mit einer ganz gewaltigen Tagesbestzeit von 28:17,6 Minuten.

Österreichische Mannschaft bereits vor den überholten vorher gestarteten Kollegen aus Deutschland. Im Hintergrund der Ortskern von Davos.
vlnr: Andi Schwarz, Stefan Haindl und Martin Mesotitsch
Ergebnisse
Name | Dienststelle | Zeit | |
1. | Österreichische Polizei Nordisch | Schwarz Andreas Mesotitsch Martin Haindl Stefan |
28:17,6 Tagesbestzeit |
2. | Kantonspolizei Zürich | Fischlin Roger Gamper Marcel Grichting Waldemar |
30:39,6 1. Rang CH-MS Herren 2 |
3. | Kantonspolizei Graubünden | Spescha Sepp Meier Markus Näff Buolf |
31:06,8 1. Rang Herren 3 |
4. | Bundespolizei Deggendorf | Neuberger Markus Friedl Christoph Kaml Florian |
31:11,5 2. Rang Gäste |
Rangverleihung
Eine Gesamtwertung in dieser Form ist nicht offiziell, weil es eine eigene Gästewertung gegeben hat. Dennoch ist diese Wertung legitim, weil sie so dem Anspruch des internationalen Vergleichs gerecht wird. Sie schmeichelt diesmal uns Österreichern, was wir mit einem Wohlwollen gerne zur Kenntnis nehmen. Wie bereits erwähnt, sahen die schweizer Kollegen unser Ergebnis als Ansporn an.

Präsident des Schweizer Polizeisportverbandes übergibt als Dankeschön für die Durchführung den Wimpel an Robert Willi;
Wir bedanken uns recht herzlich beim BMI und dem ÖPOLSV für die Möglichkeit der Entsendung nach Davos.
Bildernachweis: GrInsp Standmann Michael, www.spsm2014.ch und Referat Nordisch